Unterwasserroboter sollen Russlands lange Seegrenzen sichern

Russischer Unterwasserroboter Marlin-350. Bild: Mil.ru

Auch die USA und China arbeiten an militärisch nutzbaren UUVs

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Igor Denisov, der Generaldirektor des vor allem für die Landesverteidigung tätigen russischen Fonds für zukunftsweisende Forschungen (FPI), hat angekündigt, die nach Kanada zweitlängsten Seegrenzen der Welt zukünftig verstärkt mit Über- und Unterwasserrobotern zu sichern. Sie sollen seinen Worten nach nicht nur die "Sicherheit der Grenzen" Russlands "gewährleisten", sondern auch Umweltüberwachungsaufgaben übernehmen.

In Kronstadt, der berühmten Seefestung vor Sankt Petersburg, soll die Vereinigte Schiffbauholding OSK ein Prüfzentrum für solche Roboter einrichten, wie Andrej Dobrochotow, der Direktor der der Roboterabteilung der OSK, bereits im Dezember bekanntgab. Einen Monat vorher wurde für den Herbst 2018 ein neuer Seeroboterwettbewerb in Wladiwostok ausgerufen, bei dem Modelle wie der Marlin-350, der Junior, der Oceanos Unterwasserglider und der im September vorgestellte unbemannte geräuschlose und strömungsunempfindliche Tieftauch-Gleiter Morskaja Ten (Seeschatten) zeigen sollen, was sie können.

Amerikanische UUVs

Die U.S. Navy plant bereits seit 2004 mit so genannten "Unmanned Undersea Vehicles" (UUVs) beziehungsweise "Autonomous Underwater Vehicles (AUVs). Sie sollen unter anderem zur geheimdienstlichen Aufklärung, als Minenräumer, zur schnellen U-Boot-Erkennung und zur besseren Kartierung der Ozeane eingesetzt werden. Dazu hat die Navy solche Fahrzeuge wie das Mk 18 Mod 1 Swordfish und das Mk 18 Mod 2 Kingfish in vier Klassen unterteilt. Daneben gibt es auch zahlreiche zivile amerikanische Entwicklungen wie die fischförmige Unterwasserdrohne BIKI. Sie werden vor allem zur Unterwasserbergung eingesetzt - zum Beispiel von Archäologen - aber auch zum Krabbenfischen.

Chinesische Unterwasser-Wolfsrudel

Das amerikanische UUV, das am 15. Dezember 2016 in der Nähe der Philippinen von einem Schiff der chinesischen Kriegsmarine eingefangen wurde, sammelte den Angaben der U.S. Navy nach Kartierungsdaten. China gab die Drohne einige Tage darauf zurück und rechtfertigte das Einfangen damit, dass man das unbekannte Objekt untersuchen musste, um die Gewässer zu schützen. US-Vertreter kritisierten dagegen einen "Diebstahl", der gegen internationales Recht verstoße.

Dass die Drohne angeblich kein militärisches Exklusivgut, sondern für eine niedrige sechsstellige Summe frei verkäuflich war, spricht gegen den Verdacht, dass sich China vor allem für die Technologie interessierte. Chinesischen Medienberichten nach (die im Westen allerdings angezweifelt werden), ist die eigene UUV-Technologie seit letztem Sommer schon so weit, dass autonome Unterwasserdrohnen ein anderes Objekt wie ein Wolfsrudel von verschiedenen Seiten aus attackieren können (vgl. Wie lässt sich ein Schwarm von hunderten Kampfrobotern steuern?).

Bodenkampfroboter

Für den Einsatz an Land hat Russland den zweieinhalb Meter langen, gut eineinhalb Meter breiten und mit knapp einen Meter nicht unbedingt gardemaßhohen - aber dafür eine Tonne schweren - Kampfroboter Nerechta entwickelt, der (wie ein Panzer) auf Raupenketten fährt. Für die verschiedenen Einsatzzwecke gibt es drei verschiedene Nerechta-Module: Ein Aufklärungsmodul, ein Transportmodul und ein Gefechtsmodul, das es den Robotern beispielsweise erlaubt, mit einem schweren Kord-Maschinengewehr, einem Kalaschnikow-Panzergewehr oder einem AG-30-Granatwerfer zu feuern (vgl. Kampfroboter sollen von Menschen schießen lernen).

In der mit Russland seit 2014 verfeindeten Ukraine hat der staatliche Rüstungskonzern Ukroboronprom im letzten Jahr ein Unbemanntes Gepanzertes Bodenfahrzeug (UGV) namens "Phantom" vorgestellt, das auf 8x8 Rädern bis zu 60 Stundenkilometer schnell fährt und ebenfalls mit unterschiedliche Waffen bestückt werden kann. Gesteuert wird es entweder über ein Glasfaserkabel oder (mit einer Reichweite von bis zu 20 Kilometern) über Funk (vgl. Wird der ukrainische Bodenkampfroboter nächstes Jahr im Donbass eingesetzt?).