Versucht Iran, USA und Israel in einen Krieg im Roten Meer zu locken?
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Ein mutmaßliches Spionageschiff heizt den Konflikt an. Die USA beschuldigen Teheran, bei Huthi-Angriffen auf Schiffe zu helfen. Wie reagiert Washington?
Das Weiße Haus hat erklärt, dass der Iran beteiligt ist an den Angriffen auf den Schiffsverkehr vor der Küste Jemens. "Wir wissen, dass der Iran tief in die Planung der Operationen gegen Handelsschiffe im Roten Meer verwickelt gewesen ist", sagte die Sprecherin für nationale Sicherheit des Weißen Hauses, Adrienne Watson, in einer Mitteilung.
Das Land habe der jemenitischen Huthi-Miliz auch bei Drohnenattacken auf Schiffe mit Informationen geholfen, so Watson weiter. Das stehe im Einklang mit der "langfristigen materiellen Unterstützung und Ermutigung von destabilisierenden Aktionen der Huthi in der Region durch den Iran".
Laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) vom Freitag, der sich auf westliche und regionale Sicherheitsbeamte beruft, gebe ein Überwachungsschiff im Roten Meer, das von Irans paramilitärischen Einheiten kontrolliert werde, gezielte Informationen an die Huthi weiter.
In dem Bericht wurde der Name des mutmaßlichen Spionageschiffs nicht genannt, aber es wird davon ausgegangen, dass es sich um die Behshad handelt, ein Frachtschiff unter iranischer Flagge, das seit Juli 2021 im Roten Meer vor Anker liegt.
Die Huthi haben zunehmend ihre Angriffe auf Handelsschiffe in der Meerenge von Bab el-Mandeb verstärkt, um ihre Solidarität mit dem Gazastreifen zu bekunden, der von Israel seit fast drei Monaten beschossen wird.
Die Huthi-Angriffe, die sich gegen eine wichtige Handelsroute, insbesondere für Öl, richten, haben einige Reedereien dazu veranlasst, Schiffe umzuleiten oder den Schiffsverkehr durch den Suezkanal einzustellen, was weitreichende Auswirkungen auf den Welthandel haben könnte.
Der iranische Frachter als Honigfalle
Die Huthi haben die Behauptung zurückgewiesen, dass ihre Angriffe von iranischen Geheimdiensten unterstützt wurden. "Es ist seltsam, alles dem Iran zuzuschreiben, als wäre das Land die stärkste Macht der Welt", sagte ein Sprecher der Gruppe dem WSJ.
Man habe eigene Überwachungseinrichtungen, die sich in den Jahren des Kriegs gegen die Miliz bewährt hätten. Auch Teheran hat bestritten, die jemenitische Rebellengruppe bei ihren Angriffen zu unterstützen.
Der Journalist John Helmer geht auf Grundlage von westliche und russische Quellen jedoch davon aus, dass die Positionierung der Behshad in der gegenwärtigen Situation ein Köder für riskante israelische oder US-amerikanische Operationen sei.
Man habe ihn, Helmer, darauf hingewiesen, dass nach dem Zwischenfall mit dem iranischen Saviz-Schiff, das vor zwei Jahren wohl von Israel mit einer Mine im Roten Meer schwer beschädigt wurde, die Schiffsortung und das Schiffstracking im Roten Meer und im Golf von Aden an geheime Orte an die jemenitische Küste verlegt worden seien.
"Ich vermute", so eine Quelle, "dass die Behshad eine Honigfalle ist, aber ich habe keine Ahnung, welche Reaktion die Iraner, Russen und Chinesen für den Fall eines Angriffs auf die Behshad ausgearbeitet haben."
Washington hatte vor Kurzem "Operation Prosperity Guardian" gestartet. Mit der internationalen Eingreiftruppe sollen die Angriffe der Huthi abgewehrt werden.
Wie Michael Horton von der Jamestown Foundation und Mitbegründer von Red Sea Analytics International (RSAI) feststellt, befänden sich Militärschläge vonseiten der USA in einem fortgeschrittenen Planungsstadium. Sie seien aber eine "schlechte Option für den Umgang mit den Huthi".