Verwanzte Demokratie: Wie die Watergate-Verschwörung die USA erschütterte
Seite 3: Watergate: Einbruch in das Wahlkampfbüro der Demokraten
- Verwanzte Demokratie: Wie die Watergate-Verschwörung die USA erschütterte
- Leaks und Klempner
- Watergate: Einbruch in das Wahlkampfbüro der Demokraten
- Verzweifelte Cover-Ups
- Nixons Wiederwahl und der Watergate-Backlash
- Hunt: Von "American Spy" zum Mord an JFK
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Liddy wurde offiziell Mitglied des Komitees zur Wiederwahl Nixons. Als ein Attentäter auf den Demokraten George Wallace schoss, soll Nixon laut Seymour Hersh damit einverstanden gewesen sein, im Haus des Täters Prospekte von Wallace Parteirivalen McGovern zu platzieren, um diesen in Misskredit zu bringen. Hunt soll jedoch abgelehnt haben, weil er dort eine Durchsuchung des FBI erwartet habe.
Das Team um Hunt führte zwar keine Aufträge der CIA aus, McCord und Hunt berichteten jedoch regelmäßig an die CIA-Zentrale in Langley. Um Kompromittierendes über Daniel Ellsberg zu finden, beschlossen Hunt und Liddy einen Einbruch bei dessen Psychiater. Zum Öffnen von Schlössern und Fotografieren von Akten engagierte Hunt seine kubanischen Freunde, die von der CIA entsprechend ausgebildet waren.
Außerdem heuerte er Prostituierte an, um sie auf Demokraten anzusetzen und mit versteckter Kamera Material zu produzieren, um sie zu diskreditieren. Die finanziell bestens ausgestatteten Klempner lebten in jenen Tagen selbst auf großem Fuß und bezogen teure Hotels.
Im Weißen Haus argwöhnte man angeblich, dass Nordvietnam Geld in den Wahlkampf der Demokraten steckte. Außerdem befürchtete Nixon Spenden von Milliardär Howard Hughes und wähnte insbesondere den faktischen Parteivorsitzenden Larry O'Brien auf der Gehaltsliste – was ein Patt bedeutet hätte, denn auch Nixon und dessen Bruder profitierten vom spendablen Hughes.
Die von McCord mit Empfehlungsschreiben der CIA beschaffte Abhörtechnik war hochwertig: Einige der Wanzen waren sogar in der Lage, ihr Signal in das 1972 hochgeheime Satellitenkommunikationsnetzwerk einzuspeisen. Nachdem ein spezielles Öffnungsgerät beschafft worden war, gelang dem Team der Einbruch in das Wahlkampfbüro der Demokraten. Größter Ertrag blieb jedoch das Belauschen von Sexgeschichten, denn unter den verwanzten Telefonen befand sich nicht das von O'Brien. Daher bestand Liddy auf einem weiteren Einbruch – der die US-Politik für immer verändern sollte.