Verwanzte Demokratie: Wie die Watergate-Verschwörung die USA erschütterte
Seite 4: Verzweifelte Cover-Ups
Taktiker Nixon gab die Strategie aus, den Einbruch als eine Privataktion übereifriger Kubaner erscheinen zu lassen. Er wies die CIA an, Druck auf das FBI auszuüben, es mit den Ermittlungen nicht zu übertreiben. Der unantastbare FBI-Direktor Hoover war kurz zuvor verstorben.
McCords Ehefrau vernichtete alle Dokumente im Haus, die auf das enge Verhältnis zu Helms schließen ließen. Hunt tauchte zunächst unter, wollte sich allerdings nicht langfristig in die Rolle eines Flüchtigen begeben. In jenen schweren Tagen verlor Hunt seine Frau durch einen Flugzeugabsturz.
Die CIA stritt alle Kontakte zu ihren Ex-Mitarbeitern Hunt, Sturgis und McCord nach deren offiziellem Ausscheiden ab. Helms ließ dem widersprechende Aufzeichnungen in der CIA verschwinden und stimmte sich aber über Mittelsmänner mit McCord über das weitere Vorgehen ab. Langjähriger Kontaktpflege zu Journalisten und seinem Charme verdankte Helms, dass ihm die Presse abnahm, die CIA komme ausschließlich ihrem gesetzlichen Spionageauftrag im Ausland nach. Das Weiße Haus schien erst recht nichts mit dem obskuren Vorfall im Watergate Komplex zu tun zu haben.
Während Helms gesetzlich zum Schutz der CIA vor der Justiz berechtigt war, konnte Nixon keine solchen Privilegien beanspruchen. Nixon jedoch brachte Helms mit Anspielungen auf das Kennedy-Attentat in Bedrängnis, die den sonst so abgeklärten Geheimdienstler zu Temperamentsausbrüchen provozierten. Das fatale Verhältnis zwischen Nixon und Helms beschreibt der profilierte Historiker Jefferson Morley in seinem soeben erschienenen Buch "Scorpions' Dance: The President, the Spymaster, and Watergate" als Tanz zweier Skorpione umeinander.