Verwanzte Demokratie: Wie die Watergate-Verschwörung die USA erschütterte
Seite 5: Nixons Wiederwahl und der Watergate-Backlash
Schon bald war der Einbruch aus den Schlagzeilen verschwunden. Nachfragen von Ermittlern und Politikern begegneten Nixon und Helms durch direkte Lügen und Ehrenbezeugungen. Nixon wurde Ende 1972 mit Abstand zum neuen US-Präsidenten wiedergewählt und intensivierte den Vietnamkrieg mit den Christmas Bombings.
Nixon hatte Helms wissen lassen, dass er personelle Änderungen beabsichtigte und trug ihm eine Position als Botschafter im damals noch vom Shah kontrollierten Iran an. Helms akzeptierte zähneknirschend. Auch Haldeman, der durch die Obstruktion der Justiz belastet war, musste gehen. 1973 lieferte die CIA dann Nixon doch noch den bestellten Umsturz in Chile.
McCord deutete die Nachricht von Helms Entmachtung als Vorbereitung für Nixons möglichen Plan, den Watergate-Einbruch langfristig der CIA in die Schuhe zu schieben. Während Mafiosi wie Oswald-Mörder Jack Ruby bereit waren, für ihre Capos schweigend ins Gefängnis zu gehen, sah sich McCord vor den Kopf gestoßen. In einem Brief an das Weiße Haus drohte er damit, jeder Baum im Wald werde fallen.
Nach neun Monaten Untersuchungshaft wurde Hunt im März 1973 zunächst zu 40 Jahre Gefängnis verurteilt, die Kubaner bekamen jeweils 35 Jahre. Bei McCord wurde jedoch zur Überraschung aller ein Brief von ihm verlesen: McCord packte aus. Loyal zur CIA, ließ er Helms gut aussehen und belastete ganz überwiegend das Weiße Haus.
Nixon und Helms behalfen sich mit Lügen vor Ermittlern, Ausschüssen und Presse, solange es ihnen möglich war. Als die Ermittler von Nixons hausinterner Abhöranlage erfuhren, verlangten sie die Bänder als Beweismittel heraus. Ein besonders belastendes Tonband wurde von Nixons treuer Sekretärin "versehentlich" gelöscht. Eine von Nixon als vermeintlich harmlos erinnerte Aufnahme bewies jedoch Nixons Behinderung der Justiz.
Hunt konnte Nixon zumindest zu Geldzahlungen erpressen. 1973 sagte auch er vor Untersuchungsausschüssen aus. Die Generäle im Pentagon, die seit dem Zweiten Weltkrieg ihre internen Sitzungen hatten transkribieren lassen, vernichteten daraufhin vorsichtshalber ihr gesamtes Archiv.
Schließlich wurde Nixon zum Rücktritt gedrängt, alsbald jedoch vom nachgerückten Präsident Gerald Ford amnestiert. Helms jedoch musste in diversen Untersuchungsausschüssen aussagen, schützte jedoch die CIA durch dreiste Lügen. Da man ihm etliche Falschaussagen nachweisen konnte, musste Helms seine Verurteilung akzeptieren.