Von Ratten-, Krebs- und Eimermenschen: Provoziert die Politik sozialen Protest?
Seite 3: Rapider Vertrauensschwund der populistischen Schichten
- Von Ratten-, Krebs- und Eimermenschen: Provoziert die Politik sozialen Protest?
- München: Modell "Monaco"
- Rapider Vertrauensschwund der populistischen Schichten
- "Die Knochen des Volkes sind zermürbt…"
- Auf einer Seite lesen
Der Fall München-Monaco zeigt in einem Brennglas größere Trends auf. Die deutschen neoliberalen Eliten eifern den US-amerikanischen, französischen und britischen Avantgarden nach: Sie spalten die deutsche Gesellschaft und provozieren so ihre "Archipelisierung", den Prozess des Wertverfalls und der inneren Zerrüttung der Zivilgesellschaft.
Indem sie den sozialen Sprengsatz scharf stellen, vergiften sie die deutsche Gesellschaft, wie bereits Trump, Macron und Johnson ihre Gesellschaften polarisiert und vergiftet haben. Die Meinungsumfragen aus dem Bauch der Bevölkerung verheißen zwar nichts Gutes: Johnson, Macron und Scholz stoßen auf große Ablehnung beim Volk. Aber das ficht sie wenig an, weil sie als notwendiges Übel gelten.
So hatte Macron schon vor Jahren das hehre Ziel proklamiert, viele Wähler der Rechtsradikalen zurückzugewinnen. Er hat jedoch das Gegenteil bewirkt, wie die aktuelle Präsidentschaftswahl zeigt: Er trieb über zwei Millionen Französinnen und Franzosen in die Arme von Marine Le Pen.
Trotzdem hat er die Wahl gewonnen, weil den Wählern nicht viel anderes übrigblieb. Das wiederum steigert seine royale Selbstverliebtheit eher, als dass es ihn zu dringender Selbstkritik animiert: Am Tag nach seinem Wahlsieg will er im Siegesrausch und in bewährter Selbstverkennung in einer seiner Hochburgen ein Bad in der Menge nehmen, aber die eigenen Citoyens bewerfen ihn stattdessen mit Tomaten.4
Premier Johnson kassiert fast gleichzeitig eine verheerende Quittung der Wähler bei den Kommunalwahlen.
Und der deutsche Kanzler? Scholz und die SPD hatten mit dem Slogan 'Respekt' nochmals einen knappen Sieg bei den Wählern gegen den Kandidaten "Luschet" erzielt. Aber wie ist es mit dem umgekehrten Respekt, demjenigen der Wähler, bestellt? Schon nach wenigen Monaten ist dieser gegenüber Scholz empfindlich geschrumpft und ebenfalls eher in Wut über falsche Wahlversprechen umgeschlagen.
Bei Scholz' erstem Straßenauftritt buht ihn die Menge lautstark aus.
Und nebenbei bemerkt disqualifiziert sich die Oppositionspartei Die Linke, die angesichts der Nöte der Bevölkerung die sozialen Nöte aufnehmen müsste, zusätzlich dadurch, dass sie ihre einzige in der Bevölkerung beliebte Führungsfigur, Sahra Wagenknecht, ausbremst und ansonsten mit Sexskandalen und einem Schmusekurs gegenüber der Regierung glänzt. Die Bürger drücken diese Partei deshalb mit Recht in Umfragen unter die Fünf-Prozent-Marke und verbannen sie ins politische Aus.