Währung: China gegen Krypto, für den digitalen Renminbi
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Eine undurchsichtige libertäre Krypto-Wirtschaft ist das Letzte, was die Kommunistische Partei derzeit gebrauchen kann. Bargeld ist weitgehend abgelöst. Beim digitalen Bezahlen ist das Land uns um Jahre voraus.
Adios Krypto
China war bis vor Kurzem Bitcoin-Eldorado, zeitweise wurden achtzig Prozent aller Bitcoins weltweit hier geschürft. Seit Mai 2021 geht China in einer konzertierten Aktion von Behörden, Zentralbank und Aufsichtsbehörden gegen die Krypto-Industrie vor. Dies geschieht aus zwei Gründen. Da ist zum einen ist der hohe Energieverbrauch der in erster Linie mit Kohlestrom befeuerten Serverfarmen.
In den Augen der chinesischen Entwicklungs- und Reformkommission gefährdet das Mining, also der energieintensive Rechenprozess, durch den u.a. Bitcoins erstellt werden, die Klimaziele des Landes.
Außerdem macht man sich in China – aber nicht nur dort – Sorgen, dass privat betriebene, zudem undurchsichtige und spekulative digitale Währungen die nationalen Finanz- und Geldsysteme untergraben könnten.
China experimentiert zwar gerne und lässt Start-ups und Geschäftsideen zunächst freien Lauf, fackelt aber auch nicht lange, wenn die Ergebnisse nicht stimmen bzw. der staatlichen Politik zuwiderlaufen. Und eine undurchsichtige libertäre Krypto-Wirtschaft ist das Letzte, was die Kommunistische Partei derzeit gebrauchen kann.
Die wichtigsten Kryptowährungen (12 Bilder)
Das heißt jetzt aber nicht, dass China zum Bargeld zurückkehrt. China ist weltweit führend, was E-Commerce, digitales Bezahlen und Finanzapplikationen angeht. In China gibt es mehr Handy-Verträge als Einwohner, und 98 Prozent der Bevölkerung haben mindestens ein 4G-Netz in Reichweite.
Das extrem digital affine Land ist uns, was digitales Bezahlen angeht, uns um Jahre voraus. Der Anteil der Smartphone-Nutzer, die standardmäßig mit dem Handy bezahlen, liegt bei 87,3 Prozent gegenüber 19 Prozent in Deutschland.
Die beiden Alltags-Apps WeChat Pay und Alipay der beiden großen Digitalkonzerne Tencent und Alibaba haben Bargeld weitgehend abgelöst. Da liegt es nahe, eine digitale Währung zu entwickeln.
Der digitale Renminbi
Die von der Partei- und Staatsführung favorisierte Alternative: Der digitale Renminbi (e-CNY), eine digitale Währung, die von Chinas Zentralbank, der People's Bank of China, ausgegeben wird. Beobachter sehen das Vorgehen gegen die Kryptowährungen auch als Versuch, das Projekt digitalen Yuan zu schützen, der sich in einem fortgeschrittenen Pilotstadium befindet.
Digitale Währungen sind elektronische Varianten von Zentralbankwährungen, die ohne physische Form von Banknoten und Münzen auskommen, sich aber auf eine reale Währung beziehen. So auch beim digitalen Renminbi.
Digitale Währungen sind zentralisiert, was bedeutet, dass Transaktionen innerhalb des Netzwerks an einem zentralen Ort wie einer Bank reguliert werden. Anders liegt der Fall bei Kryptowährungen, diese beruhen auf dem dezentralen Blockchain-Speicherformat.
2014 begann Chinas Zentralbank, die People's Bank of China (PBOC), mit einer digitalen Version des Renminbi zu experimentieren. Der digitale RMB ist gesetzliches Zahlungsmittel und hat den gleichen Wert wie andere Formen des Renminbi, wie Scheine und Münzen in Yuan. Seit Anfang 2021 begannen erste öffentliche Tests, China ist damit die erste große Volkswirtschaft, die offiziell über eine digitale Währung verfügt.
Die populären Bezahl-Apps von Alibaba und Tencent sind ebenfalls dazu übergegangen, den digitalen Renminbi zu integrieren. Die potenziell über eine Milliarde Nutzerinnen könnten einen gewaltigen Popularisierungsschub für Chinas e-CNY nach sich ziehen. Paul Mackel, Global Head of Foreign Exchange Research der Bank HSBC schätzt die Entwicklung folgendermaßen ein:
Die sinkende Bargeldnutzung und das private Duopol im Mobile Payment sind für die chinesische Zentralbank wichtige Gründe, um die Entwicklung des digitalen Renminbi zu forcieren. Kann er effizient und bequem genutzt werden, könnte das auch der Internationalisierung des Renminbi einen Schub verleihen.