Waldbrände: Feuer von einem neuen Ausmaß
Schwere Brände auf Teneriffa, in Kanada und auf Hawaii. Massenevakuierungen und Tausende Vermisste. Hawaiianer fürchten den Verlust der kulturellen Identität durch Verkäufe von Grundstücken.
Tausende Bewohner Teneriffas mussten letzte Woche vor den Flammen von Waldbränden fliehen, die nach Behördenangaben außer Kontrolle waren, berichtet der Nachrichtensender Al Jazeera.
Das Feuer habe ein Ausmaß, "das die Kanarischen Inseln noch nie zuvor erlebt haben", so Rosa Dávila, die Vorsitzende des Inselrates. Bis Samstag mussten 26.000 Anwohner evakuiert werden. Auf der beliebten Touristeninsel, die zum kanarischen Archipel vor der Küste Westsaharas gehört, leben etwa eine Million Menschen.
Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Die Täter seien verantwortlich für einen der schlimmsten Brände der Insel in den vergangenen 40 Jahren, wird berichtet.
Im Juli hatte es bereits auf der Nachbarinsel La Palma verheerende Waldbrände gegeben. Trockenheit, Hitze und Wind begünstigen die Ausbreitung der Brände.
Kanada: Schwerste Waldbrandsaison seiner Geschichte
Kanada erlebt bereits seit vielen Wochen die schwerste Waldbrandsaison seiner Geschichte. Die ganz im Westen gelegene Provinz British Columbia rief dieser Tage den Notstand aus.
Zehntausende mussten evakuiert werden. Landesweit brennen noch immer mehr als 1.000 Feuer.
Hawaii: Tausend Vermisste; Einwohner nicht über Sirenen informiert
Derweil wird von Maui, einer der Hauptinseln des Hawaii-Archipels, berichtet, dass die Zahl der Todesopfer eines Waldbrandes, der dort am 8. August die alte Walfängerstadt Lahaina vernichtet hatte, inzwischen auf 114 gestiegen ist. 1.000 Menschen würden noch immer vermisst (siehe auch: "Klimakrise eskaliert: Rekordbrände, Dürren – und ein Lichtblick für die Jugend").
Die Behörden hatten die Einwohner nicht über Sirenen informiert. Inzwischen wird als Grund angegeben, dass dies nicht bei der Evakuierung geholfen hätte. Der für diese Entscheidung zuständige Katastrophenschutz-Verantwortliche der Insel ist inzwischen zurückgetreten.
Geschäfte mit verbranntem Boden
Bewohner Lahainas beklagen unterdessen, dass findige Geschäftsleute versuchen, Grundstücke in der zerstörten Stadt aufzukaufen. In der Stadt haben viele Hawaiianer gelebt, die sich ohnehin von den weißen US-Amerikanern an den Rand gedrängt fühlen.
Lahaina war bis 1845 Hauptstadt des Königreichs Hawaii und wird von vielen Hawaiianern noch immer als ihre Hauptstadt angesehen, heißt es beim kanadischen Sender CBC. Später war der Königssitz nach Honolulu verlegt worden, wo in den 1890ern US-amerikanische Einwanderer einen Staatsstreich organisierten, den asiatischen Einwanderern das Wahlrecht verwehrten und die 1898 erfolgte Annexion durch die USA betrieben.