Warum die Rekord-Waldbrände in Kanada und der Rauchalarm weitergehen

Seite 2: Überschwemmung in Italien nicht wegen globaler Erwärmung

Das wäre bereits ungefähr das 15-fache dessen, was im letzten Jahrzehnt durchschnittlich pro Jahr verloren ging. Und Besserung ist nicht in Sicht. Auch in den nächsten Wochen wird ein überdurchschnittlich warmes und regenarmes Wetter vorherrschen, in dem viel Wasser verdunstet, aber wenig durch Niederschlag nachgeliefert wird. Ideale Bedingungen also für weitere Waldbrände.

Und was hat das alles mit der Klimakrise zu tun? Das werden in den nächsten Monaten sicherlich die Klimaforscher mit ihrer sogenannten Zuordnungs- oder Attributionsforschung feststellen. Bei dieser wird mit Klimamodellen und historischen Daten ermittelt, wie wahrscheinlich ein bestimmtes Ereignis, wie die derzeitige Häufung von Waldbränden in Kanada, in einem Klima ist, das nicht durch zusätzliche Treibhausgase verändert wurde.

Die hat in letzter Zeit unter anderem festgestellt, dass die verheerenden Regenfälle, die im Mai in der italienischen Emilia-Romagna große Schäden angerichtet und 17 Menschen das Leben gekostet haben, nicht auf den Klimawandel zurückzuführen sind. In den historischen Wetterdaten gibt es keinen Trend, der darauf hindeuten würde und Simulationen mit 19 verschiedenen Klimamodellen haben keine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses ergeben.

Anders verhielt es sich allerdings mit den extremen Hitzewellen, die im April zum einen den Maghreb und die iberische Halbinsel und weite Teile Süd- und Südostasiens heimgesucht haben. Um bis zu 20 Grad wärmer war es zum Beispiel Ende April im westlichen Mittelmeerraum als zu jener Zeit sonst üblich. Reihenweise wurden neue Temperaturrekorde erzielt und in Nordwestafrika kletterte am 28. April das Thermometer vielerorts über 40 Grad Celsius.

Hitzeanomalie in Nordafrika und Südwesteuropa. Bild: World Weather Attribution

In den Wetterdaten der letzten Jahrzehnte zeigt sich ein starker Trend zum häufigeren Auftreten von Hitzewellen und deren Intensivierung, fasst die Webseite World Weather Attribution die Ergebnisse einer Zuordnungsstudie zusammen. In Westeuropa sei dieser Trend in den Daten sogar stärker als in den Klimamodellen. Deren Prognosen würden in dieser Hinsicht also von der Realität eingeholt.

Gut voraussagen lässt sich hingegen, dass im US-Bundesstaat Kalifornien die verheerenden Waldbrände der vergangenen Jahrzehnte weiter zunehmen werden. Das ist das Ergebnis einer, Anfang der Woche veröffentlichten Studie spanischer und US-amerikanischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Diese konnten die Zunahme in der von Waldbränden betroffenen Fläche in den letzten Jahrzehnten mit den beschriebenen Methoden eindeutig dem wärmeren globalen Klima zuordnen. Ab Beginn des Jahrtausends lasse sich dessen Einfluss auf das Ausmaß der Waldbrände ausmachen. Da die Brände in den nächsten Jahrzehnten weiter zunehmen würden, seien dringend Anpassungs- und Vorsorgemaßnahmen notwendig.

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