Warum ein Öl-Embargo eine gefährliche Nullnummer ist

Seite 4: Statt fossiler Ausstieg gefährlicher Umstieg

Schließlich ist das Embargo ein fossiles Ersetzungsprogramm. Es schafft sogar neue Abhängigkeiten und erfordert Investitionen in zusätzliche fossile Infrastrukturen wie Pipelines und Raffinerie-Sanierungen, die Lock-in-Effekt erzeugen und den Treibhausgasausstoß in der Zukunft hochhalten. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise müsste die EU aber das Gegenteil tun und das Tempo bei der Dekarbonisierung deutlich erhöhen. Das Embargo ist also kein fossiler Ausstiegs-, sondern ein gefährlicher Umstiegsplan.

So wird der EU-Kommissionsplan REPowerEU, mit dem man sich von den fossilen Brennstoffen aus Russland unabhängig machen will, wegen seiner negativen Klimaeffekte scharf kritisiert.

Die EU hat sich an den dreckigen russischen Brennstoffen verbrannt. Jetzt sucht die EU-Kommission nach neuen Feuerstellen, um sich daran die Hände zu verbrennen.

sagt die EU-Klimaexpertin von Greenpeace Silvia Pastorelli.

Diese Pläne werden weiter die Taschen der Energieriesen wie Saudi Aramco and Shell füllen, die enorme Profite vor dem Hintergrund des Kriegs machen, während die Menschen in Europa damit kämpfen, ihre Rechnungen zu bezahlen. Der Fokus der EU-Kommission, eine dreckige Energie durch eine andere zu ersetzen, macht Umweltzerstörungen und Menschenrechtsverletzungen weiter zum Geschäft. Es wird uns für Jahrzehnte abhängig von fossilen Energien machen.

Nnimmo Bassey von Oilwatch Africa mahnt, dass der Ukrainekrieg eigentlich ein "Augenöffner" für Europa sein sollte. Die Zeit für erneuerbare Energien sei gekommen. Sie müssten nun endlich nach Jahrzehnten des Nichtstuns ins Zentrum globaler Energiepolitik gestellt werden.