Was es heißt: "Dieser Raum ist öffentlich"
Seite 3: Ambivalenter Umgang mit Überwachung
- Was es heißt: "Dieser Raum ist öffentlich"
- Kontrollierte Räume: Zerfall der Gemeinschaft
- Ambivalenter Umgang mit Überwachung
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Dessen Autor, Theo Deutinger, ist Architekt, Autor und kritischer Kartograf sozio-kultureller Phänomene. In seinem Handbuch zeigt er auf, wie der technologische Fortschritt im 20. und 21. Jahrhundert zu einer zunehmenden globalen Gewaltherrschaft und nicht in eine friedliche Zukunft führt.
Akribisch analysiert er in seinen Zeichnungen Grenzen, Räume und Bauwerke der heutigen Gesellschaft, die die freie Bewegung einschränken und der Überwachung dienen.
Oder verhält es sich ganz anders? Ist vielleicht die mediale Präsenz die kostbarste Währung unserer Aufmerksamkeitsgesellschaft? Nach dem Motto: Ich bin sichtbar, also bin ich!
Einwilligung in eine Verfügbarkeit?
Wenn wir uns im Netz der Informationen nicht verorten, können wir nicht auf die angebotenen Dienstleistungen zugreifen.
Man hat den Eindruck, dass aus Überwachung heute tendenziell eine freiwillige Verfügbarkeit geworden ist. Dass die elektronische Fußfessel und ihre neuen Geschwister (ob nun Facebook, Twitter oder urbane Datenplattformen) keine Schrecken mehr sind, sondern als sinnvolles Instrument der Bewegungskontrolle erscheinen.
Sind wir womöglich Opfer geworden – nicht des Staates allerdings, sondern unserer eigenen Ansprüche an die uns fast schon totalitär umgebende Service- und Entertainment-Kultur?