Welt in Fluten: 2023 war das Jahr der globalen Eisschmelze
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- Kaum Entschädigung von reichen Ländern
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Energie und Klima – kompakt: Gletscher, Eisschilde schmelzen schneller. Klimaschäden gehen in die Hunderte Milliarden. Über das weltweite Versagen der Politik.
Wenig Erfreuliches hatten die Klimawissenschaften 2023 zu berichten. Zu den vielen unangenehmen Nachrichten gehört, dass der Rückzug der Gletscher in den Hochgebirgen immer weitergeht, selbst am Mount Everest, worüber wir zu Beginn des Jahres berichtet hatten.
Die dadurch entstehenden Probleme sind vielfältig, auch wenn man von den drastischen Veränderungen für die Ökosysteme der Meere absieht. Das geringste davon ist noch der Beitrag zum Anstieg des Meeresspiegels, von dem wir aus Satellitenmessungen wissen, dass er sich inzwischen knapp alle 20 Jahre verdoppelt.
Er beschleunigt sich also im raschen Tempo, aber das liegt vor allem daran, dass sich durch die Erwärmung das Wasser der Ozeane ausdehnt und im zunehmenden Maße daran, dass die Eisschilde auf Grönland und in der Westantarktis schrumpfen.
Was letztere angeht, kam ein internationales Forscherteam Anfang Dezember zu dem Schluss, dass sie bereits unumkehrbar destabilisiert sein könnten. Telepolis hatte seinerzeit darüber berichtet.
Der Rückzug der Gletscher in den Gebirgen bringt derweil vor allem andere Probleme mit sich. Zum einen gefährdet er die Wasserversorgung von mehreren Milliarden Menschen.
Bisher sorgen die Gletscher dafür, dass die Flüsse während der wärmeren Jahreshälfte einen kontinuierlichen Zufluss durch Schmelzwasser haben. Fielen die Gletscher eines Tages weg, so würden die Flüsse nur noch durch die Niederschläge gespeist, die von Jahr zu Jahr variieren können. Die Wasserversorgung an großen Strömen wie dem Indus, dem Yangtse, Brahmaputra, dem Mekong oder auch am Rhein würde prekärer.
Fehlende Frühwarnsysteme
Außerdem stellen die schmelzenden Gletscher eine Gefahr für die Menschen am Rand der Berge dar. Am Fuß der tauenden Gletscher bilden sich Schmelzwasserseen hinter instabilen Barrieren aus Geröll und Schlamm, die leicht brechen können.
Weltweit leben 15 Millionen Menschen unterhalb solcher gefährlichen Seen, warnten Forscher im Februar 2023. Besonders in Südasien, Pakistan, Nepal und Indien ist das Problem im Prinzip seit Langem bekannt.
Am frühen Morgen des 4. Oktobers kam es dann, wie auf Telepolis berichtet, tatsächlich im nordindischen Bundesstaat Sikkim zu einem Unglück. Bereits seit Jahren war vor der Instabilität des dortigen Sees unterhalb des Lhonak-Gletschers gewarnt worden. Von Umweltschützern und auch aus von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
2013 hat eine Untersuchung ergeben, dass es eine 42-prozentige Chance für einen Dammbruch gebe. Trotzdem errichtete man unterhalb des Sees einen weiteren Staudamm zur Stromgewinnung, was das Unglück noch vergrößerte.
Als am 4. Oktober der Gletschersee barst, wurde auch der Staudamm zerstört, und das aufgestaute Wasser ergoss sich zusammen mit dem Schmelzwasser ins Tal. 1,5 Milliarden US-Dollar hatte laut AP der erst 2017 fertiggestellte Bau gekostet.
40 bis 56 Menschen kamen nach unterschiedlichen Angaben ums Leben, zahlreiche Häuser und Brücken wurden zerstört und ein weiterer Staudamm beschädigt. Trotz der bekannten Gefahren hatte man nicht einmal ein Frühwarnsystem installiert.