Wenn das Klima kippt, sind Milliarden Menschen bedroht

Seite 2: Subsysteme sind miteinander korreliert

Die Autorinnen und Autoren von verschiedenen chinesischen, skandinavischen und deutschen Instituten fanden nicht nur eine sehr deutliche Korrelation zwischen dem Klima über dem Amazonasbecken einerseits und dem Westantarktischen Eisschild sowie dem tibetischen Hochland andererseits.

Sie konnten mit statistischen Methoden auch eine sehr deutliche Fernwirkung zwischen den Vorgängen im Amazonasbecken und dem tibetischen Hochland zeigen. Eine Fernwirkung, die auch in einem wärmeren Klima stabil bleibt, wie sie mit Berechnungen an einer ganzen Serie von verschiedenen gekoppelten Klimamodellen demonstrieren konnten.

Ferner konnten sie zeigen, dass die Ausdehnung der Schneebedeckung seit 2008 instabil geworden ist. Nach einer Störung, das heißt, einer Zeit mit zum Beispiel deutlich unterdurchschnittlicher Schneedecke, braucht es messbar länger als in früheren Jahren, bis der Normalzustand wieder erreicht wird. Diese Verlangsamung in den Reaktionszeiten eines Systems wird, so die Autorinnen und Autoren, als Anzeichen gesehen, dass es sich einem Kipp- oder Umschlagpunkt nähert.

Oder mit anderen Worten: Wenn der neue alte Präsident Brasiliens, Lula da Silva, nun hoffentlich versucht, die Verbrechen der Agrarlobby und seines rechtsextremen Vorgängers Jair Bolsonaro zu beheben und den Regenwald sowie die in ihm und von ihm lebenden Menschen besser zu schützen, Telepolis berichtete, dann verteidigt er nicht nur Brasiliens Naturschätze und eine für den ganzen Planeten wichtigen gigantischen Wald, der Kohlenstoff speichert und damit der Atmosphäre als Treibhausgas entzieht. Sondern er tut auch etwas für die Stabilität der Himalaya-Gletscher und der tibetischen Schneefelder.

Die Bedeutung kann man gar nicht überschätzen. In der fraglichen Region entspringen die großen Flüsse Chinas, Südostasiens und zum Teil auch Indiens, die ein bis zwei Milliarden Menschen mit Trinkwasser versorgen. Auch die Landwirtschaft ist vielerorts ohne sie undenkbar. Für die Autorinnen und Autoren ist das Grund genug, darauf hinzuweisen, dass das tibetische Hochland als eines der kritischen, vom Umkippen bedrohten Teile des Klimasystems mehr Aufmerksamkeit verdient.

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