Wie China mit sanktioniertem Öl aus Russland und Iran Milliarden verdient

(Bild: Alf van Beem, Pixabay)

Russland, Iran und Venezuela werden von westlichen Ländern sanktioniert. Im Ölgeschäft sind sie nach wie vor. Wie China als Rivale des Westens daraus Nutzen zieht.

Die von den USA, der Europäischen Union und anderen Staaten verhängten Sanktionen gegen Russland, Venezuela und den Iran haben einen Gewinner: China. Der Volksrepublik sei es dadurch gelungen, seine Ölimporte strategisch zu optimieren, heißt es in einer Analyse von Reuters. Die Einsparungen werden auf zehn Milliarden US-Dollar geschätzt.

Die Reuters-Analyse vergleicht den Preis, den China für importiertes Öl aus den drei sanktionierten Ländern gezahlt hat, mit dem Preis, den es für ähnliches Öl von nicht sanktionierten Produzenten gezahlt hätte. Das Ergebnis: Die westlichen Sanktionen haben die Ölimportkosten für China, den größten wirtschaftlichen Rivalen der USA, gesenkt.

Rekordimporte: Chinas Ölbezug aus Russland, Iran und Venezuela

In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 importierte China auf dem Seeweg eine Rekordmenge von 2,765 Millionen Barrel pro Tag (bpd) Rohöl aus den drei Ländern. Dies geht aus Daten der Analysefirmen Vortexa und Kpler hervor.

Diese Menge entspricht einem Viertel der chinesischen Importe zwischen Januar und September, einem Anstieg von rund 21 Prozent gegenüber 2022 und einer Verdoppelung des Anteils von 12 Prozent im Jahr 2020. Rohöl aus dem Nahen Osten, Westafrika und Südamerika wurde entsprechend verdrängt.

Allein in diesem Jahr hat China durch den Import russischen Öls 4,34 Milliarden US-Dollar eingespart, durch den Kauf iranischen und venezolanischen Öls rund 4,2 Milliarden und 1,17 Milliarden US-Dollar.

Obwohl die Einsparungen nur einen Bruchteil der gesamten chinesischen Ölimporte ausmachen, sind sie für unabhängige Raffinerien, die aktiv nach Schnäppchen suchen, besonders relevant.

"Teapot"-Raffinerien: Kleine Betreiber profitieren von günstigen Importen

Profitiert haben demnach vorwiegend kleinere, unabhängige Raffineriebetreiber, die sogenannten "Teapots". Sie konnten durch die günstigeren Importe ihren Durchsatz und ihre Gewinnmargen erhöhen. Dies erleichterte auch den Export von Diesel und Benzin durch staatliche Raffinerien, nicht zuletzt aufgrund der wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes.

Die Auslastung der "Teapots" in der Provinz Shandong lag in den ersten drei Quartalen 2023 bei 65,7 Prozent, was einem Anstieg von 4,2 Prozentpunkten entspricht. Die Gewinnspanne bei der Verarbeitung von importiertem Rohöl betrug 567 Yuan (77,63 US-Dollar) pro Tonne, verglichen mit 50 Yuan vor einem Jahr.

Der Spielraum für weitere Kostensenkungen ist jedoch begrenzt, da die kleinen unabhängigen Raffinerien durch Quoten für Rohölimporte eingeschränkt sind und die Regulierungsbehörden die Produktion kontrollieren.

Die geopolitische Dimension: USA und westliche Sanktionen

Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man wolle die Sanktionen aufrechterhalten. Die Deckelung des Preises für russisches Rohöl erlaube es den Käufern, "härter zu verhandeln". Damit würden auch die Einnahmen Moskaus begrenzt.

Auch gegenüber dem Iran beabsichtigt die US-Regierung an den Strafmaßnahmen festzuhalten. Seit 2021 wurden mehr als 180 Personen und Unternehmen mit Sanktionen belegt, die mit iranischem Öl und petrochemischen Produkten handeln. Seitdem kämpft das Land mit einer Hyperinflation und einem Währungsverfall. Chinas Ölkäufe stellen jedoch die Wirksamkeit der Sanktionen infrage.

Die Durchsetzung der US-Sanktionen gegen Venezuela werde fortgesetzt, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums gegenüber Reuters. Die Beziehungen der Maduro-Regierung zu China zeugten nicht von Stärke, sondern von Isolation "innerhalb der Weltgemeinschaft".

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