Wie Israel in die Anti-Terror-Falle der Hamas getappt ist
Seite 2: So könnte eine diplomatische Lösung aussehen und funktionieren
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Der UN-Sicherheitsrat würde sich zur Entwaffnung militanter Gruppen, einschließlich der Hamas und des Islamischen Dschihad, verpflichten. Länder, die diese Gruppen finanzieren und bewaffnen, insbesondere der Iran, würden sich bereit erklären, sich mit dem UN-Sicherheitsrat zusammenzuschließen, um diesen Gruppen im Rahmen des Friedensabkommens die Finanzierung zu entziehen und sie zu demobilisieren.
Sowohl Saudi-Arabien als auch der Iran würden im Rahmen des Friedensabkommens diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen.
Israel und der UN-Sicherheitsrat würden einen souveränen, unabhängigen und sicheren Staat Palästina mit seiner Hauptstadt in Ost-Jerusalem und mit Vollmitgliedschaft in den Vereinten Nationen anerkennen. Palästina würde die souveräne Kontrolle über die heiligen Stätten der Muslime in Ost-Jerusalem erhalten, einschließlich des Haram al-Sharif.
Die fünf ständigen Mächte (P5) des UN-Sicherheitsrats – die USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich – befürworten alle ein solches Friedensabkommen. Tatsächlich hat Biden kürzlich die Unterstützung der USA für die Zwei-Staaten-Lösung bekräftigt.
Ferner könnte es unter den P5 Spielraum für wohlwollende Diplomatie geben. Die USA und China könnten bald ein Gipfeltreffen von Präsident Biden und Präsident Xi abhalten, und es gäbe sogar einen Schimmer der Hoffnung für Diplomatie hinter den Kulissen zwischen Russland und den USA, um den tragischen Konflikt in der Ukraine zu klären und zu beenden.
Israel droht ein verheerender Preis
Der Iran könnte für ein solches Abkommen gewonnen werden, solange das Abkommen die Normalisierung der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen des Iran mit der EU und den Vereinigten Staaten beinhaltet.
Im Jahr 2015 verhandelte der Iran mit den USA und Europa über den Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA), um das iranische Atomwaffenprogramm im Gegenzug für ein Ende der westlichen Sanktionen zu beenden. Es waren die USA unter Ex-Präsident Donald Trump, nicht der Iran, der sich 2018 schamlos aus dem JCPOA zurückzog.
In jüngster Zeit hat sich der Iran mit Saudi-Arabien versöhnt und ist den BRICS-Staaten beigetreten, was das Interesse des Iran an dynamischer und kreativer Diplomatie zeigt.
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Auch die übrigen UN-Mitgliedstaaten sprechen sich klar für eine Zwei-Staaten-Lösung aus. Sobald Israel ein umfassendes Friedensabkommen annimmt, wird es weltweit Freunde gewinnen und die Welt wird aufatmen.
Wenn Israel dagegen Netanjahus Gift schluckt, dass "dies eine Zeit für Krieg ist", wird Israel sich vom Rest der Welt isolieren und einen verheerenden Preis zahlen müssen.
Israels erreichbares Ziel ist somit dauerhafter Frieden und Sicherheit durch Diplomatie. Israels Freunde, angefangen bei den USA, müssen ihm helfen, sich für Diplomatie statt für Krieg zu entscheiden.
Freunde lassen nicht zu, dass Freunde Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen, geschweige denn, dass sie ihnen die finanziellen Mittel und Waffen zur Verfügung stellen, um dies zu tun.
Übersetzer: Klaus-Dieter Kolenda, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin – Gastroenterologie, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin/Sozialmedizin, war von 1985 bis 2006 Chefarzt einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwege, des Stoffwechsels und der Bewegungsorgane. Seit 1978 ist er als medizinischer Sachverständiger bei der Sozialgerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein tätig. Zudem arbeitet er in der Kieler Gruppe der IPPNW e. V. (Internationale Ärztinnen und Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs und für soziale Verantwortung) mit. E-Mail: klaus-dieter.kolenda@gmx.de