Wie Joe Bidens Klimapolitik die Gewinne der Ölindustrie sprudeln lässt

Bidens Klimaversprechen wanken, während Öl- und Gasriesen jubeln. Gewinne explodieren, Kritiker sind alarmiert. Ein Dilemma, das Fragen aufwirft.

Im letzten Wahlkampf versprach US-Präsident Joe Biden eine Abkehr des Landes von Öl und Gas. Der Beifall von Klima- und Umweltschützern war ihm für das Programm sicher, was als ehrgeizigstes Klimaprogramm aller US-Präsidenten galt.

Doch hätte er dieses Ziel jemals ernsthaft verfolgt, wäre er damit wohl krachend gescheitert: In seiner Regierungszeit verdreifachten sich die Gewinne der Öl- und Gasindustrie.

Die finanzielle Blütezeit der Öl- und Gasindustrie

Die zehn größten börsennotierten Unternehmen des Landes erzielten in den ersten drei Jahren von Bidens Amtszeit zusammen einen Nettogewinn von 313 Milliarden US-Dollar. Im gleichen Zeitraum unter Donald Trump waren es nur 112 Milliarden US-Dollar. Das berichtet die Financial Times und beruft sich dabei auf die Gewinnberichte der betroffenen Unternehmen für das Jahr 2023.

Die Industrie hat in den vergangenen Jahren Rekorde gebrochen. Im November 2023 erreichte die US-Ölproduktion ein Allzeithoch von 13,3 Millionen Barrel pro Tag, während die Erdgasproduktion erstmals 105 Milliarden Kubikfuß pro Tag (rund drei Milliarden Kubikmeter) überstieg. Die USA überholten Katar und wurden zum weltweit größten Exporteur von Flüssigerdgas (LNG).

Bidens Dilemma: Umweltschutz gegen Industrieerfolg

Diese Entwicklung hat die Biden-Administration in ein Dilemma gestürzt. Der Erfolg der Öl- und Gasindustrie brachte Umwelt- und Klimaschützer gegen das Weiße Haus auf. Mit großangelegten Kampagnen machten sie Druck.

Um diese Wählerschichten nicht zu verlieren, reagierte Biden beispielsweise mit einem Moratorium für neue LNG-Exportterminals und einem Bohrverbot auf Bundesland.

Die politische Schlacht um Erdöl und Erdgas

Das wiederum setzt die US-Regierung dem Zorn der Energiekonzerne aus. So erklärte der Geschäftsführer des American Petroleum Institute, Biden verfolge eine feindliche politische Agenda gegenüber den Öl- und Gasproduzenten. Auch wenn man momentan noch keine konkreten Auswirkungen erkenne, so habe er doch die Saat für eine geringere Produktion in der Zukunft gesät.

Und Harold Hamm, Chef von Continental Resources, sagte der Financial Times, ein erneuter Sieg Bidens wäre katastrophal für die Branche. Die Politik des US-Präsidenten bedeute für die Industrie "Tod durch tausend Schnitte". Deshalb werde er Donald Trump unterstützen, sollte er die Vorwahlen gewinnen.

Die Skepsis gegenüber Biden spiegelt sich in den Wahlkampfspenden wider. Seit dem Wahlzyklus 2020 haben die Demokraten nur 23,6 Millionen US-Dollar von der Öl- und Gasindustrie erhalten. Die Republikaner erhielten im gleichen Zeitraum 126,4 US-Dollar. Die Financial Times beruft sich bei diesen Zahlen auf eine Untersuchung von OpenSecrets.

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