Wie das Niedrigwasser im Rhein die Konjunktur gefährdet

Niedrige Wasserpegel auf dem Rhein.

Niedrigwasser auf dem Rhein beeinträchtigt schon jetzt die Schifffahrt.

(Bild: Markus Distelrath, Pixabay)

Rheinpegel unter kritischem Wert. Güterverkehr erheblich beeinträchtigt, Kosten steigen. Wie das den wirtschaftlichen Aufschwung beeinträchtigt.

Deutschlands Flüsse haben ein Wasserproblem, Hitze und Trockenheit lassen die Pegelstände schrumpfen. Letztens wurde auf Teilen des Mains das Kanufahren eingeschränkt, weil der Fluss Niedrigwasser führte.

Gravierender dürften allerdings die Folgen des Niedrigwassers auf dem Rhein sein. Der Fluss ist Deutschlands wichtigste Wasserstraße. Rohstoffe wie Getreide, Chemikalien, Mineralien, Kohle und Ölprodukte werden auf ihr transportiert.

Der Güterverkehr gerät bereits ins Stocken, berichtet tagesschau.de. Auf dem größten Teil des Flusses südlich von Duisburg und Köln sei die Schifffahrt durch das Niedrigwasser beeinträchtigt worden, weiß Reuters zu berichten. Ökonomen fürchten deshalb, Deutschland könnte es schwerer haben als gedacht, um sich von der Rezession zu erholen.

Niedrige Pegelstände – halbleere Containerschiffe

Der Pegel an der wichtigen Engstelle Kaub bei Koblenz liegt aktuell bei 127 Zentimetern. Im Mai lag er dagegen noch bei 350 cm. Im Juni vergangenen Jahres sank der Wasserstand unter 120 cm und im August 2022 erreichte der Pegel einen kritischen Tiefstand von 32 cm.

Bereits Wasserstände von unter 135 cm hat wirtschaftliche Folgen. Ein großes Containerschiff muss dann seine Ladung auf etwa 50 Prozent halbieren, erklärte die Deutsche Bank gegenüber Reuters. Die Fracht müsse dann auf mehrere Schiffe aufgeteilt werden.

Neben Rohstoffen werden auch viele Vorprodukte oder Baustoffe auf deutschen Flüssen transportiert. Fehlen sie, gerät die Produktion ins Stocken. Doch, auch wenn sie weiterhin geliefert werden können, beeinträchtigt Niedrigwasser die wirtschaftliche Entwicklung. Denn, gering ausgelastete Schiffe sind gleichbedeutend mit höheren Frachtkosten.

Für ein Unternehmen wie den Chemiekonzern BASF kann das erhebliche Folgen haben. Sein größtes Werk am Stammsitz in Ludwigshafen erhält rund 40 Prozent seiner Rohstoffe über den Rhein. Höhere Transportkosten machen sich hier deutlich bemerkbar. Zusätzlich nutzt das Werk Rheinwasser zur Kühlung.

Konjunktur könnte sich eintrüben

Sollten sich die Pegelstände in diesem Jahr ähnlich entwickeln wie im vergangenen, könnte das die konjunkturelle Entwicklung beeinträchtigen, erklärte Marc Schattenberg von Deutsche Bank Research.

Vom zu Ende gehenden zweiten Quartal erwarten die Ökonomen von DB Research ohnehin nur ein mickriges Wachstum von 0,2 Prozent. Für das dritte Quartal gehen sie von einem Wachstum von 0,4 Prozent aus. Eine beeinträchtigte Schifffahrt auf dem Rhein könnte diese Prognose allerdings über den Haufen werfen.

Für das Gesamtjahr gehen Ökonomen ohnehin von einem Minus von 0,3 Prozent aus. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hatte erst kürzlich seine Konjunkturprognose nach unten korrigiert. Auch andere Wirtschaftsinstitute hatten zuletzt ihre Prognosen deutlich gesenkt, berichtete tagesschau.de.

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