Wie viele unserer Treibhausgasemissionen schlagen wir China zu?

Seite 2: Vorschlag eines globalen CO₂-Preises

"Von den insgesamt 2,16 Gt CO₂, die bei der Produktion chinesischer Exporte freigesetzt werden, entfallen 375 Mt CO₂ auf Exporte in die USA und 342 Mt CO₂ auf Exporte in die EU. Im Rahmen des EBSR werden 56 Prozent der Emissionen im Kontext der chinesischen Ausfuhren in die USA den USA und 44 Prozent China zugerechnet.

Für den Handel zwischen China und der EU liegen die entsprechenden Zahlen bei 53 Prozent und 47 Prozent", so die Berechnung der Wissenschaftler.

Michael Jakob betont aber, dass es sich hier nicht um exakte Daten handelt, sondern zunächst um einen Denkansatz. Und dass ein globaler CO₂-Preis, der die sozialen Kosten abbilden würde, solche Aufteilungen hinfällig machen würde. Allerdings mit der Einschränkung, dass ein angemessener hoher CO₂-Preis für die ärmsten Länder abgefedert werden müsste.

Noch komplizierter wird es, wenn berücksichtigt werden soll, dass die meisten Länder der Welt noch immer fossile Energieträger subventionieren, und das nicht zu knapp.

Nach Angaben des International Institute for Sustainable Development (IISD) 2020 stellten die G20 zwischen 2017 und 2019 jährlich 584 Milliarden US-Dollar an Subventionen für Produktion und Konsum von fossilen Energieträgern im In- und Ausland zur Verfügung. Allein 277 Milliarden US-Dollar flossen in die Produktion von Öl und Gas.

Für den internationalen Handel bedeutet dies, dass hier negative CO₂-Preise in die Bilanzen einfließen, und Subventionen die Strukturen von Produktion und Konsum mit prägen. Diese abzubauen wäre ein erster und wichtiger Schritt. Bereits 2009 haben die G20 vereinbar, mittelfristig "ineffiziente Subventionen" abbauen zu wollen, das wurde beim diesjährigen Gipfel noch einmal bekräftigt. Nur was gilt als ineffizient und gibt es auf der anderen Seite effiziente Subventionen, die erhalten bleiben sollen?