"Wir können nicht zulassen, dass extremer Reichtum unsere gemeinsame Zukunft ruiniert."
Seite 2: "Besteuert uns!"
Die Forderung des Aufrufs, deren Realisierung gerade die unterzeichnenden Millionäre viel Geld kosten und der Staatskasse zugutekommen lassen würde, lautet:
Vor diesem Hintergrund rufen wir die Mitgliedstaaten der G20 dazu auf, gemeinsam neue Steuersysteme – auf nationaler und internationaler Ebene – einzuführen, die den Ultrareichen die Möglichkeit nehmen, sich der Zahlung ihrer Abgaben zu entziehen, und neue Regeln einzuführen, die eine höhere Besteuerung von extremem Reichtum vorsehen.
Ein internationales Abkommen über Vermögenssteuern würde das gefährliche Ausmaß an Ungleichheit verringern und gleichzeitig den Staats- und Regierungschefs ermöglichen, lebenswichtige Mittel zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen unserer Welt aufzubringen.
Julia Davies, Mitunterzeichnerin und Mitglied von "Patriotic Millionaires UK", mahnt:
Die Besteuerung der Allerreichsten, also derjenigen, die es sich am meisten leisten können, ist eine Politik, die sich auf den gesunden Menschenverstand zurückbesinnt – und dennoch hat keine der großen politischen Parteien den Antrieb oder den Anstand, diese Aufgabe anzugehen. Es scheint, als ob sie mehr an der Politik eines endlosen Wettlaufs nach unten für unser Land interessiert sind, als Pläne für tatsächliche Investitionen in unser Gemeinwohl zu machen.
Morris Pearl, Vorsitzender der "Patriotic Millionaires UK" und ehemaliger Managing Director bei BlackRock, wird deutlich:
In den letzten Jahrzehnten ist die Vermögensungleichheit weltweit in die Höhe geschnellt. Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich hat die Weltwirtschaft destabilisiert, den Aufstieg extremistischer Politik verschärft und das Gefüge unserer Gesellschaftsordnung ausgefranst. Als sehr wohlhabende Person, die eine Organisation gleichgesinnter reicher Menschen vertritt, fordere ich die G20 auf, uns zu besteuern.
Wiederholte Forderung
Es ist nicht das erste Mal, dass Superreiche mit Nachdruck fordern mehr zu zahlen. Der US-Milliardär Warren Buffett hat seit 2011 immer wieder dazu aufgerufen. Anfang vergangenen Jahres waren dann mehr als hundert Millionäre eine Vermögensteuer für die Reichsten eingefordert, um jährlich weltweit gut 2,5 Billionen US-US-Dollar den Staaten zur Verfügung stellen zu können.
Am 14. März dieses Jahres unterzeichneten rund 20 Mitglieder von "Patriotic Millionaires" einen von der EU-Abgeordneten Aurore Lalucq und dem Wirtschaftswissenschaftler Gabriel Zucman initiierten Aufruf in "Le Monde": "Was wir für multinationale Konzerne geschafft haben, müssen wir auch für große Vermögen schaffen", in dem eine progressive Vermögenssteuer vorgeschlagen wird – beispielsweise 1,5 Prozent ab einem Vermögen von 50 Millionen Euro." Zwei Monate zuvor, im Januar, hatten 200 Millionäre auf dem Wirtschaftsforum in Davos ebenfalls gefordert, "für das Gemeinwohl" stärker besteuert zu werden.
Angesichts des zunehmenden Drucks zeigte sich Katy Chakrabortty, Oxfams Leiterin der Abteilung Politik und Interessenvertretung, beim aktuellen Aufruf sehr optimistisch:
Der Chor der Stimmen wird jetzt sicherlich zu laut, als dass die Politiker ihn weiterhin ignorieren könnten. Die Welt befindet sich an einem kritischen Punkt; eine gerechtere Besteuerung zur Bewältigung der Lebenshaltungskosten und der Klimakrise wird sowohl von Millionären als auch von der Öffentlichkeit unterstützt. Es ist höchste Zeit für die Regierungen zu handeln.
Der Aufruf an die G-20-Staaten blieb ungehört und bisher folgenlos. Die gravierende Ungleichheit bleibt damit "das Megathema der kommenden Jahre".
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.