Wird Bitcoin zum sicheren Hafen im US-Handelskrieg?
(Bild: Frame Stock Footage / Shutterstock.com)
Trotz Turbulenzen zeigt sich der Bitcoin-Kurs robust. Analysten hoffen, dass sich die Kryptowährung von den Aktienmärkten abkoppelt. Wird Bitcoin zum Gewinner im Handelskrieg?
Nach einem Kursrutsch zu Wochenbeginn haben sich Bitcoin und andere Kryptowährungen wieder gefangen. Der Bitcoin-Kurs, der am Montagmorgen noch bis auf 74.425 US-Dollar abgesackt war, notierte am Dienstag wieder nahe der Marke von 79.000 US-Dollar. Auch kleinere Digitalwährungen wie XRP, Solana und Cardano erholten sich von ihren Verlusten.
Krypto-Markt im Bann von Trumps Zoll-Offensive
Auch der Krypto-Markt erlebte nach der Zoll-Attacke von US-Präsident Donald Trump auf wichtige Handelspartner eine Talfahrt. Die Ankündigung umfassender Zölle hatte weltweit für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt und Billionen an Börsenwert vernichtet.
Zunächst machte sich am Kryptomarkt Panik breit. Laut Daten von CoinGecko, auf die sich Bloomberg beruft, sank die Kapitalisierung des Gesamtmarkts aller Kryptowährungen zwischenzeitlich um rund elf Prozent auf 2,5 Billionen Dollar – den tiefsten Stand seit Trumps Wahlsieg im November.
Innerhalb eines Tages wurden bullische Krypto-Wetten, also Positionen auf steigende Kurse, im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar liquidiert. Analysten erklärten gegenüber Bloomberg, dass der Verkaufsdruck möglicherweise weiterhin anhalten könnte.
Trennt sich Bitcoin von den Aktienmärkten?
Trotz der heftigen Turbulenzen zeigt der Bitcoin-Kurs im Vergleich zu Aktienmärkten wieder Stärke. Und Analysten zeigten Hoffnung, dass sich die Kryptowährungen eventuell von der Entwicklung der Aktienmärkte abkoppeln könnten.
"Wir glauben, dass Trumps aggressiver Schritt ein Umdenken in Bezug auf den längerfristigen Wert von Bitcoin beschleunigt hat", sagt Augustine Fan von der Krypto-Börse SignalPlus laut Bloomberg. Da Bitcoin und andere Kryptowährungen nicht von Zöllen betroffen seien, könnten Anleger sie in turbulenten Zeiten als sicheren Hafen betrachten.
Auch Bohan Jiang von der Krypto-Plattform Abra erwartet demnach für Bitcoin "eine Phase gedämpfter Volatilität im Vergleich zu allem anderen". Da die aktuelle US-Politik eine Abkehr vom US-Dollar erzwinge, könne die Kryptowährung davon profitieren.
Noch keine Entwarnung für Bitcoin-Anleger
Doch noch wollen Experten keine Entwarnung geben. Die hohe Korrelation zwischen Bitcoin und Aktien, die seit der Corona-Pandemie vorherrscht, werde sich nicht von heute auf morgen auflösen, warnen sie.
Auch am Optionsmarkt mehren sich die Anzeichen, dass der Verkaufsdruck anhalten könnte. "Die Nachfrage nach Put-Optionen mit einem Bitcoin-Ausübungspreis von 70.000 Dollar ist so hoch wie nie", berichtet Sean McNulty vom Prime Broker FalconX laut Bericht. Das deute auf einen wachsenden Bedarf an Absicherung gegen weitere Kursverluste hin.
Ob sich der Bitcoin dauerhaft von den Aktienmärkten abkoppeln kann, bleibt abzuwarten. Kurzfristig dürfte viel davon abhängen, wie sich der Handelskonflikt zwischen den USA und ihren Partnern entwickelt. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, könnte auch der Kryptomarkt erneut in Mitleidenschaft gezogen werden.