Wissenschaftler analysieren erdnahen Asteroiden: Einschlagrisiko auf dem Mond bei 3,8 Prozent

Christian Kliver

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Ein Asteroid sorgte für Aufregung bei Forschern. Neue Analysen geben Details zur Herkunft. Warum es spannend werden wird, wenn sich YR4 der Erde nährt.

Astronomen haben überraschende neue Details zum potenziell gefährlichen Asteroiden 2024 YR4 enthüllt. Der Asteroid stammt entgegen ersten Vermutungen aus dem mittleren Asteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter.

Die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags von 2024 YR4 auf der Erde im Jahr 2032 liegt derzeit bei nur 0,004 Prozent. Dafür besteht laut dem International Asteroid Warning Network (IAWN) und der NASA eine beachtliche Chance von etwa 3,8 Prozent, dass der Asteroid auf den Mond einschlagen könnte.

Der am 27. Dezember 2024 entdeckte Asteroid 2024 YR4 hatte zunächst für Aufsehen gesorgt, da anfängliche Beobachtungen auf einen möglichen Einschlag auf der Erde hindeuteten. Ein Forscherteam um Bryce Bolin von Eureka Scientific konnte nun jedoch neue Erkenntnisse über Zusammensetzung, Form und Herkunft des Asteroiden gewinnen.

Überraschenderweise wurde der Asteroid durch eine Gravitationswechselwirkung mit Jupiter, der normalerweise das innere Sonnensystem vor Gesteinsbrocken schützt, in Richtung Erde geschleudert. "Wir sind etwas überrascht über seine Herkunft im zentralen Hauptgürtel, von dem wir nicht dachten, dass viele erdkreuzende Asteroiden von dort stammen könnten", sagte Bolin.

Details über Asteroiden bekannt

Die Beobachtungen ergaben außerdem, dass sich 2024 YR4 alle 19,5 Minuten um die eigene Achse dreht, eine abgeflachte, unregelmäßige Form aufweist und aus silikatischem Gestein mit der Dichte von festem Gestein besteht. Laut Messungen des James-Webb-Weltraumteleskops hat der Asteroid einen Durchmesser von 60±7 Metern.

Gefahr für die Erde relativ gering

Obwohl die Gefahr eines Einschlags auf der Erde mittlerweile sehr gering ist, warnen Experten vor der 3,8-prozentigen Möglichkeit einer Kollision mit dem Mond. Dies würde zwar keine Auswirkungen auf die Mondbahn haben, könnte Wissenschaftlern aber die seltene Gelegenheit bieten, den Zusammenhang zwischen Asteroidengröße und erzeugter Kratergröße zu untersuchen.

Zerstörungskraft von 500 Hiroshima-Bomben

Die Zerstörungskraft von 2024 YR4 bei einem Einschlag auf dem Mond entspräche etwa acht Millionen Tonnen TNT – vergleichbar mit der 500-fachen Hiroshima-Bombe. Das IAWN hatte den Asteroiden aufgrund seiner Größe und der Möglichkeit eines Einschlags innerhalb der n kommeächsten 50 Jahre zunächst als potenziell gefährlich eingestuft und die Beobachtung international koordiniert.

Beobachtung hilft bei Risikoanalyse

Die gewonnenen Erkenntnisse über 2024 YR4 werden Wissenschaftlern helfen, die Eigenschaften anderer Asteroiden besser zu bewerten und Beobachtungstechniken für plötzlich auftauchende Gesteinsbrocken zu verfeinern - insbesondere im Hinblick auf die Abschätzung möglicher Einschläge auf dem Mond.