Wohnungsmarkt: Junge Generation sieht sich abgehängt
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Wohnungskrise in Deutschland: Laut Ipsos sehen Bürger düstere Zeiten für künftige Generationen. Drei von vier jungen Menschen fühlen sich bereits jetzt abgehängt.
Die Bundesregierung will Geld in die Hand nehmen und investieren – in die Rüstung. Der voraussichtliche neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte Ende Februar ein Sondervermögen im Umfang von 200 Milliarden Euro vorgeschlagen.
Wie Bloomberg jetzt berichtet, wird sogar über ein zweites Sondervermögen für Infrastruktur diskutiert, das ebenfalls schuldenfinanziert sein dürfte. Die Sozialdemokraten hatten darauf bestanden, da man ansonsten keine Akzeptanz für drastisch steigende Rüstungsausgaben schaffen könne.
Merz hatte eigentlich nicht vor, neue Schulden für die steigenden Rüstungsausgaben aufzunehmen. Stattdessen wollte er im Sozialbereich den Rotstift ansetzen, was jetzt aber nicht mehr ausreichen dürfte. Beide Sondervermögen sollen laut Bloomberg angeblich einen Umfang von 900 Milliarden Euro haben, was aber bisher nicht offiziell bestätigt wurde.
Wohnungsnot in Deutschland: Ein vernachlässigtes Problem
Bei vielen Menschen in Deutschland könnte dieser Schritt auf Unverständnis stoßen, denn es gibt ein Thema, bei dem sich viele Deutsche vernachlässigt fühlen: das Wohnen. Die scheidende Bundesregierung unter Olaf Scholz (SPD) hatte beim Wohnungsbau große Versprechen gemacht – und scheiterte kläglich. Das Ziel, pro Jahr 400.000 neue Wohnungen zu bauen, um die Mieten in den Großstädten zu drücken, erreichte sie in keinem Jahr ihrer Regierungszeit.
Wie aus dem aktuellen Ipsos Housing Monitor 2025 hervorgeht, sind 71 Prozent der Deutschen der Meinung, dass dem Thema Wohnen mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte. Nur 15 Prozent glauben demnach, dass sich Deutschland auf dem richtigen Weg befindet.
Gleichzeitig sehen viele Bürger die Politik in der Pflicht: 59 Prozent sind überzeugt, dass die Bundesregierung viel zur Lösung der Wohnungsprobleme beitragen könnte. Als wirksames Mittel gilt der systematische Wohnungsbau, den 61 Prozent für sinnvoll halten, um Wohnraum bezahlbarer zu machen.
Hohe Mieten: Ein wachsendes Problem für Deutsche
Das ist und bleibt wohl auch in naher Zukunft die größte Herausforderung auf dem Wohnungsmarkt. Für zwei von drei Deutschen (65 Prozent) sind die galoppierenden Mieten ein Problem. Und dieser Wert ist laut Ipsos der höchste im internationalen Vergleich. Im globalen Schnitt sehen demnach "nur" 43 Prozent hohe Mieten als Herausforderung.
Wie pessimistisch die Deutschen inzwischen geworden sind, zeigt ein weiterer Punkt aus dem Housing Monitor: 72 Prozent der Bundesbürger befürchten, dass es für künftige Generationen schwieriger wird, sich eine angemessene Wohnung zur Miete oder zum Kauf leisten zu können – trotz harter Arbeit und gutem Job.
Fast die Hälfte meint, dass man es heute schon schwieriger als die Elterngeneration hat. Bei den Jüngeren, den unter 35-Jährigen, denken drei von vier Personen so. Und mehr als jeder Vierte geht davon aus, in den kommenden zwölf Monaten dabei Schwierigkeiten zu bekommen, die Miete oder die Hypothek zahlen zu können.
Das Paradoxe an der Situation ist, dass die Deutschen trotz ihrer Ängste und ihres Pessimismus weitgehend zufrieden mit ihrer aktuellen Wohnsituation sind. Das gaben zumindest 63 Prozent der Menschen an, die von Ipsos befragt wurden. Mit 81 Prozent sind die Eigenheimbesitzer besonders zufrieden. Bei den Mietern waren es nur 58 Prozent.