Womit Hofer und van der Bellen werben
Seite 2: EU-Kommissionspräsident Junker unterstützt van der Bellen
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Speziell an Wähler der Grünen richtet Hofer die Botschaft, dass er sich - anders als van der Bellen - von Anfang an klar gegen das umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP ausgesprochen habe. Van der Bellen meinte erst, er würde TTIP nicht unterschreiben, nachdem Hofer angekündigt hatte, das nur nach einer vorherigen Volksabstimmung zu tun (vgl. Scheitert TTIP an Österreich?). Darüber hinaus begründet der ehemalige Grünen-Klubobmann seine Vorbehalte gegen TTIP vor allem mit dem Verbraucherschutz, weshalb Kritiker befürchten, dass er doch unterschreiben könnte, wenn die USA der EU hier kleinere Zugeständnisse machen.
Van der Bellen will Wähler Hofers mit dem Appell umstimmen, dass sie bei aller "Wut über den Zustand der Regierung" an das Ansehen Österreichs in der EU und in der Welt denken und deshalb lieber ihn wählen sollten. Um bodenständige Wähler der SPÖ und der ÖVP wirbt er mit einer Fahrt zum Europameisterschaftsendspiel in Paris, das er sich ansehen will. Seine zeitweise Mitgliedschaft bei den Freimaurern (die nicht nur in diesen Kreisen Misstrauen weckt) rechtfertigt er mit "spannenden Debatten", die dort "ohne jeden politischen Hintergrund" stattgefunden hätten.
Das Monatsgehalt des österreichischen Bundespräsidenten, das bei rund 24.000 Euro liegt, rechtfertigt van der Bellen auf Instagram mit dem Hinweis, dass "Gehälter in der Wirtschaft teilweise sehr sehr viel höher sind". Sollte das Parlament aber sein Gehalt senken, werde er das "akzeptieren". Hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit, die in Österreich nach mehreren spektakulären Fällen ein noch größeres Thema ist als in Deutschland, verspricht er "Null Toleranz bei sexueller Belästigung, geschweige denn Gewalt".
Der bekennend Europa-euphorische Politiker wird seit gestern auch ganz offen vom EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker unterstützt: Der sagte dem Fernsehsender Phoenix, er wünsche mir sich "dass der grüne Kandidat gewinnt". Zu Konsequenzen aus einer möglichen Wahl Hofer meinte Juncker nur, Brüssel müsse "mit vielen komischen Kostgängern umgehen."
Scheitert Kanzlerkandidat Kern an Wehsely?
Ob der von der SPÖ ausgesuchte ÖBB-Manager Christian Kern am Mittwoch tatsächlich neuer österreichischer Bundeskanzler wird, steht noch nicht sicher fest: Ein Hinderungsgrund könnte sich ergeben, wenn er die wegen eines Krankenhausskandals und ihrer Befürwortung der weitgehend unbegrenzten Aufnahme von Asylbewerbern umstrittene Wiener SPÖ-Politikerin Sonja Wehsely tatsächlich als Gesundheitsministerin in seinem Kabinett haben möchte, wie der ORF erfahren haben will. Das könnte von der ÖVP als "Kampfansage" verstanden werden - und vorgezogene Neuwahlen wären wieder ein Thema.