Aktien statt Lotto: So klappt die Altersvorsorge wirklich

Bernd Müller
Wachstum in den Bereichen Finanzen oder Investitionen. Langfristige Investitionsgewinne.

(Bild: Yellow_man / Shutterstock.com)

Finanzwissen ist der Schlüssel für eine sorgenfreie Rente. Neue Ratgeber zeigen, wie man mit klugen Investments vorsorgt.

Für viele Deutsche gilt immer noch: Über Geld spricht man nicht. Das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag der Postbank gab im Jahr 2021: Finanzen sind für die überwältigende Mehrheit der Befragten ein Tabuthema – größer noch als Sexualität.

Vielen Menschen in Deutschland fehlt deshalb das Finanzwissen, was schon mehrfach festgestellt wurde. Und es verwundert deshalb auch nicht, dass rund 29 Millionen Deutsche regelmäßig Lotto spielen und auf den großen Gewinn hoffen. Nur etwa zwölf Millionen sorgen dagegen mit Wertpapieren aktiv für ihren Lebensabend vor, Tendenz steigend.

Die private Altersvorsorge hat zuletzt deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen, und angesichts der Schieflage der gesetzlichen Rente wird sie auch künftig an Bedeutung gewinnen. Das Geld auf dem Sparbuch liegenzulassen, ist angesichts niedriger Sparzinsen und höherer Inflation keine Option, wenn man im Alter seinen Lebensstandard halten möchte.

Grundlegende Bücher für den Einstieg in die Geldanlage

Die Deutschen werden sich also die Mühe machen müssen, um sich das nötige Finanzwissen anzueignen. Aber inzwischen kommen immer mehr Bücher auf den Markt, die einen schnellen Einstieg in das Thema ermöglichen. Die Stiftung Warentest hat mit "Die Dividenden-Strategie" und "Das große Börsenbuch" zwei grundlegende Bücher vorgelegt.

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Um es vorwegzunehmen: Wer nach schnellem Reichtum strebt, dem ist mit diesen Büchern nicht geholfen. Das Streben nach schnellem Reichtum ist zudem auch oft der schnelle Weg, sein Geld zu verlieren. Denn wer im Alter noch Geld haben möchte, spekuliert nicht, sondern investiert; der hat einen langen Atem und sichert sich gegen Risiken ab. Welche Strategien es dafür gibt, wird in den Büchern beschrieben.

Wer privat für das Alter vorsorgen möchte, sollte sich auch von einigen Mythen verabschieden. An der Börse gibt es kein "free lunch", wie ein Börsenguru mal sagte. Was er damit sagen wollte: Jede Finanzanlage hat ein Risiko – und je besser man die Risiken kennt, desto sicherer kann man sich auch auf dem Parkett bewegen.

Ein anderer Mythos, der in den sozialen Medien gern genährt wird, ist: Jeder könne ein Millionär werden, wenn man nur die richtige Strategie anwendet. Entscheidend ist aber, wie viel Geld man investieren kann und wie lange man ansparen will.

Das veranschaulicht folgendes Beispiel: Wer mit 20 Jahren beginnt und in den weiteren 47 Lebensjahren monatlich 50 Euro zu einem Zinssatz von fünf Prozent investiert, hat am Ende rund 113.000 Euro. Wer erst mit 50 Jahren beginnt, hat 17 Jahre später beim Renteneintritt lediglich knapp 16.000 Euro.

Die richtige Anlagestrategie finden: Einzelaktien, ETFs oder Fonds?

Wer im Alter Millionär sein möchte, müsste über einen langen Zeitraum deutlich mehr Geld zurücklegen und investieren. Aber dieses Ziel dürfte ohnehin für die wenigsten relevant sein. Für sie dürfte es entscheidend sein, die Rentenlücke zu schließen, um im Alter den Lebensstandard halten zu können. Auf diesen Punkt zielte auch das Rentenkonzept von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ab, das er vor einigen Monaten vorstellte.

Rund 80 Prozent des letzten Netto-Gehalts sollten dafür im Alter zur Verfügung stehen. Einen Teil davon wird man durch die gesetzliche Rentenversicherung decken können – aber bei weitem nicht alles: Der durchschnittliche Rentenzahlbetrag lag 2023 bei 1.209 Euro. Der Rest müsste dann durch die Finanzanlagen zufließen. Wie viel man dafür ansparen müsste, kann man in "Die Dividenden-Strategie" erfahren.

Letztlich bleibt die Entscheidung, wie man investieren möchte; bevorzugt man Einzelaktien, ETFs, aktiv gemanagte Investmentfonds oder ganz andere Anlageformen. Beide Bücher geben einen Überblick und sie geben dem Leser das Rüstzeug mit, für sich die am besten geeignete Form zu finden. Vorwissen benötigt man nicht, aber nach der Lektüre wird man definitiv mit anderen Augen auf die Finanzmärkte blicken.

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings auch bei diesen Büchern: Sie werfen keinen Blick nach Anlagemöglichkeiten in Übersee. In den USA und Kanada gibt es gerade für Rentner und andere, die privat fürs Alter vorsorgen wollen, ein reichhaltigeres Angebot – auch mit einem anderen Risikoprofil.