Warum wir uns um die Gesundheit des Weihnachtsmannes sorgen sollten

Adam Taylor
Betrunkener Weihnachtsmann vor Kamin und geschmücktem Weihnachtsbaum

(Bild: Pixel-Shot / Shutterstock.com)

Alle kennen ihn als rundlichen Mann mit rosigen Wangen. Jedes Jahr bringt er Kindern Geschenke. Doch seine Gesundheit könnte ihn schon bald im Stich lassen.

Langsam wird es weihnachtlich. Ja, es ist die Zeit des Jahres, in der die Vorbereitungen für die Ankunft des beliebtesten Festtagsbesuchers beginnen: den Weihnachtsmann.

Fast jeder, der den Weihnachtsmann beschreiben soll, wird ein ähnliches Bild zeichnen: ein rundlicher, fröhlich dreinschauender Mann mit weißem Bart, Brille und rosigen Wangen. Doch auch wenn sein Aussehen ein Synonym für die Zeit des guten Willens ist, bedeutet es nicht, dass der Weihnachtsmann bei bester Gesundheit ist.

Je nachdem, wie er in Ihrem Lieblingsweihnachtsfilm dargestellt wird, ist der Weihnachtsmann zwischen 1,68 m und 1,98 m groß und wiegt zwischen 80 kg und 136 kg. Unabhängig von seinen Körpermaßen ist er jedoch wahrscheinlich übergewichtig oder fettleibig. Leider scheint er das meiste Gewicht um die Körpermitte herum zu tragen.

Ein Teil dieses Körperfetts dient ihm als Isolierung – wichtig, wenn man bedenkt, wie viel Zeit er draußen auf seinem Schlitten verbringt – und polstert seine inneren Organe. Zu viel Fett um die Bauchorgane wie Magen, Dünn- und Dickdarm, Leber und Nieren kann jedoch gesundheitsschädlich sein.

Vielleicht sollten diejenigen von uns, die am Heiligabend für den Weihnachtsmann Erfrischungen zubereiten, darüber nachdenken, gesündere Alternativen zu den traditionellen Mince Pies und Keksen anzubieten. Eine Ernährung mit solchen fett- und zuckerreichen Snacks erhöht das Risiko für Fettleibigkeit und chronische Krankheiten wie Herzkrankheiten, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Arthrose und Darmkrebs.

Trinken und rot werden

Der gerötete Teint des Weihnachtsmanns wird oft als Zeichen seiner fröhlichen Natur angesehen – doch rote Wangen können auch ein Symptom der chronischen Hauterkrankung Rosazea sein.

Vom Trinken des ganzen Sherrys und Biers, das für ihn übrig bleibt, über das Tragen schwerer Geschenke bis zum Sonnenbrand beim Fliegen mit dem Schlitten – der Lebensstil des Weihnachtsmanns scheint viele Dinge zu beinhalten, die die Rosazea verschlimmern können.

Der Weihnachtsmann lebt in einem kalten Klima am Polarkreis und verbringt lange Zeit auf seinem Schlitten in der Stratosphäre, wo Temperaturen von bis zu –80 °C herrschen können. Außerdem ist er auch bei Dunkelheit einer hohen UV-Strahlung ausgesetzt. Die lebenslange UV-Exposition ist ein wichtiger Umweltfaktor, der mit der Entwicklung von Rosazea in Verbindung gebracht wird.

Der Bart und das traditionelle pelzgefütterte Kostüm des Weihnachtsmanns reichen daher nicht aus, um sein Gesicht vor den Elementen zu schützen – er sollte Sonnencreme verwenden, einen Schal über dem Gesicht tragen und eine Schutzbrille aufsetzen, um den Schaden zu minimieren, den er an Heiligabend beim Verteilen der Geschenke an die Kinder anrichtet.

Was den Alkoholkonsum betrifft, so könnten die roten Wangen des Weihnachtsmanns auch auf das Alkohol-Flush-Syndrom zurückzuführen sein. Dieses wird durch eine Unverträglichkeit des Körpers gegenüber Alkohol ausgelöst und betrifft acht Prozent der Allgemeinbevölkerung. Eine Alkoholempfindlichkeit kann auf ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck und bestimmte Krebsarten hindeuten, weshalb der Alkoholkonsum vermieden oder zumindest eingeschränkt werden sollte.

Auch wenn der Weihnachtsmann keine Alkoholunverträglichkeit hat, besteht ein hohes Risiko für Alkoholvergiftungen und alkoholbedingte Lebererkrankungen.

Bereits zwölf Einheiten Alkohol reichen aus, um eine Alkoholvergiftung zu verursachen. Die meisten Menschen erreichen diese Menge nach vier oder fünf Pints, vor allem wenn sie schnell trinken.

Die alkoholbedingte Lebererkrankung ist die Folge eines jahrelangen hohen Alkoholkonsums. Sie entsteht, wenn die Leber mehr Alkohol erhält, als sie verarbeiten kann, und giftige Stoffwechselprodukte die Leberzellen zerstören. Die Leber des Weihnachtsmanns könnte die typischen Anzeichen dieser Krankheit aufweisen, wie Fettablagerungen, Entzündungen und Narbengewebe.

Natürlich muss der Weihnachtsmann auch vorsichtig sein, wenn er unter Alkoholeinfluss einen Schlitten lenken will. Schon nach wenigen Gläsern würde der Blutalkoholspiegel des Weihnachtsmanns die sichere Grenze für das Führen eines Flugzeugs überschreiten – ein Wert, der einer Blutalkoholkonzentration (BAC) von 0,2 Gramm entspricht, was zwei Promille Blutalkohol entspricht. Der Blutalkoholspiegel des Weihnachtsmanns liegt wahrscheinlich eher bei vier Promille, was medizinisch gefährlich ist, und vielleicht sogar über 5,4 Promille, dem höchsten jemals gemessenen Blutalkoholspiegel, der nicht zum Tod führt.

Baby, es ist kalt draußen

Die gute Nachricht ist, dass übergewichtige Alkoholtrinker laut Studien weniger anfällig für kältebedingte Verletzungen sind.

Denn bei extremer Kälte besteht für den Weihnachtsmann ein erhebliches Erfrierungsrisiko. Schon nach wenigen Minuten bei diesen Temperaturen verengen sich die Blutgefäße in den Extremitäten des Weihnachtsmanns. Selbst das Tragen von Handschuhen kann nicht verhindern, dass sich bei –4 °C und darunter Eiskristalle in seinem Blut bilden. Dies kann zu Gewebeschäden beim Weihnachtsmann führen und eine Amputation der betroffenen Körperteile erforderlich machen.

Wenn der Weihnachtsmann die Kälte nicht spürt, was die Bilder seines fröhlichen Gesichts erklären würde, wenn er seinen Schlitten bei jedem Wetter fährt, könnte er an einer angeborenen Schmerzunempfindlichkeit leiden, einer seltenen genetischen Störung, die Menschen daran hindert, selbst bei extremen Temperaturen Schmerzen zu empfinden.

Außerdem gibt es in der Stratosphäre bei hohen Geschwindigkeiten weniger als 30 Prozent der üblichen Sauerstoffmenge. Diese Bedingungen würden schnell zur Hypoxie – einem niedrigen Sauerstoffgehalt im Körpergewebe – führen, was zu Verwirrung, Unruhe, erhöhter Herzfrequenz und erhöhtem Blutdruck führen kann.

In Höhen, die nur einen Bruchteil der Einsatzhöhe des Weihnachtsmanns betragen, dauert es mindestens zwei Wochen, bis das Blut seine Sauerstofftransportkapazität wieder erhöht hat. Hypoxie in Kombination mit Alkohol ist ein Garant für eine gesundheitliche Katastrophe. Das Herz-Kreislauf-System des Weihnachtsmanns würde stark belastet und die kognitiven Funktionen könnten beeinträchtigt werden.

Der Weihnachtsmann kriecht durch den Schornstein.
(Bild: Stokkete / Shutterstock.com)

Durch den Schornstein

Auch das Kriechen durch rußige Schornsteine stellt für den Weihnachtsmann ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Studien haben gezeigt, dass eine längere Exposition gegenüber vielen der Partikel in Kaminen das Risiko für verschiedene Krebsarten erhöht. Kohlenstoffpartikel können sich tief in der Lunge festsetzen, von Immunzellen aufgenommen werden und Lungenerkrankungen verursachen.

Die Belastung durch Rauch erhöht das Risiko, an Demenz und Alzheimer zu erkranken. Die Rußbelastung setzt den Weihnachtsmann auch dem Risiko aus, an Hodenkrebs zu erkranken – eine Krebsart, die erstmals 1775 bei Schornsteinfegern festgestellt wurde.

Bei all diesen möglichen Gesundheitsproblemen ist es ein Wunder, dass der Weihnachtsmann es überhaupt schafft, die Geschenke auszuliefern.

Adam Taylor ist Professor und leitet das Zentrum für klinische Anatomie an der Universität Lancaster (Großbritannien).

Dieser Artikel wurde zuerst von The Conversation unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht. Lesen Sie den Originalartikel. Übersetzer: Bernd Müller