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Avatar von alt_und_naiv
  • alt_und_naiv

mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2019

Re: Unternehmer

Bunsenbrenner schrieb am 01.01.2020 18:54:

alt_und_naiv schrieb am 01.01.2020 16:52:

Welche Entscheidungen treffen Quandts und Klatten im Unternehmen selbst?

Genau dieselben, die jeder CEO und im Aufsichtsrat Sitzende trifft. Auch wenn das viel repräsentative Aufgaben sind und viel Beziehungsgeplänkel - das ist nicht zu unterschätzen. Wenn z.B. Merkel oder dgl. in der Welt herum jetten, dann sind oft Wirtschaftsvertreter dabei, die Fäden ziehen und Aufträge initiieren. Auch werden strategische Linien definiert und gezogen.

Eben auch ...

Funktioniert aber auch ohne persönliches Engagement der Erben.

Klatten hält die Mehrheit am Aktienpaket und sorgt u.a. damit auch dafür, dass die Marke BMW in D bleibt und hier wirtschaftet.

Würde man Erbschaften vernünfitg besteuern und z.B. statt Geld Beteiligungen akzeptieren, dann könnte der Bund längst wie bei VW Anteile halten, und es flösse halt ein Teil der Dividenden in den Staatshaushalt. Wieviel Stimmrechte der Bund dabei bekäme, wäre auch eine Frage der gesetzlichen Festlegung.

1. es gibt Erbschaftssteuer. Bei den Quandts dürfte sie so bei 30-50% liegen:
https://www.steuerklassen.com/erbschaftssteuer/

Und ob's fair ist ... egal ob reich oder nicht. Wenn man erbt und das Erbe nicht zu Lebzeiten verdonnert, also wieder vererbt, fällt jedesmal wieder Erbschaftssteuer an. Das ist jedesmal so, als wenn Du Dir Geld vom Leben absparst, es dann Deinen Kindern weiter gibst und jedesmal der Fiskus grinsend Dir einen Teil entzieht. Und davon werden sicherlich verdammt viel Leute am Futtertrog gehalten. Der Rentner wird davon nicht viel sehen.

Gerecht wäre, wenn der Staat auch gerecht verteilt. Tut er aber eben nicht.

BMW hat gewankt wegen der Erbschaftssteuerlast beim letzten Erbe:
https://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/an-der-erbschaftsteuer-vorbei-mit-diesem-kniff-verschob-bmw-erbin-quandt-ihre-milliarden-am-fiskus-vorbei_id_4863522.html

2. Unternehmensanteile heisst auch immer, das Risiko zum Teil mittragen. Für einen Staat, der eigentlich kontante Erträge braucht, aber keine Verluste, ist das ein unsicheres Modell.

Na, wer zahlt an den Strafzahlungen von Monsanto de facto kräftig mit: Der deutsche Staat (Durch Mindereinnahmen bei Bayer), d.h. das Risiko besteht auch ohne Beteiligungen. Und mit einem Aktienpaket ist man ja kein haftender Gesellschafter.

Zumal ich es für falsch halte, wenn ein Staat sich zu sehr in unternehmerische Entscheidungen eindrängt. Das ist dann Planwirtschaft. Zumal ein Staat mit seinen Staatsdienern kaum Ahnung von wirtschaftlichen Strategien und Präferenzen hat. Am Ende schränkt das die unternehmerische Freiheit stark ein. Sehe ich als eher kontraproduktiv.

Muß er ja nicht. Und als Gesetzgeber stellt der Staat ohnehin Regeln auf, die Unternehmen betreffen, auch wenn das der Wirtschaft nicht wirklich passt.

Und dennoch sitzen genug Parteischranzen für viel Geld in den Aufsichtsräten, größtenteil ohne wirklich etwas dafür zu tun. Das ist Parteienfinanzierung und diese 'schmiert'.

Oben war das eine wichtige Tätigkeit (für die Erben) - und hier?

Ein gutes Bsp. für vollkommenes Versagen solche Mechanismen und viel staat. Einfluss ist die Bahn. Die bekommen nix auf die Reihe.

Als Staatsunternehmen funktionierte die Bahn recht gut. Mit der Umwandlung in eine AG kam dann die Transformation zum Negativen.

Nicht umsonst gilt die Bundesrepublik als Steuerparadies für wirklich reiche Leute.

Hm?! Die letze öffentlich gewordene CD für "Steuervermeidung" zeigt aber auf andre Länder und Inseln. D. gilt wahrlich nicht als Steuerparadies. Eher das gegenteil - wir sind mittlerweile das Land in EUR mit den höchsten Steuern. Und nur die Dummheit der Gesetzgeber (sic!) macht Schlupflöcher möglich. Geht aber in andren Ländern viel einfacher. Wozu sich also sowas wie D antun?

Deutschland gilt als Steuerparadies für Konzerne. Wieviel versteuerte nochmal Google, Amazon, Ikea usw. hierzulande?

Mein Sinn steht eigentlich nur auf etwas mehr soziale Marktwirtschaft.

Hatten wir. Es gab Zeiten, da konnte sich jeder ordentliche Facharbeiter noch ein Eigenheim hinstellen. Heute - Fehlanzeige. Vieles früher normales ist heute schon fast Luxus.

Was ist passiert? Schau in die Politik ...

Warte mal erst ab, wenn Blaugrün regiert.

wären so die ersten Sachen, die mir einfielen. Vielleicht fänden dann auch viele Leute wieder einen Job.
Tja, wir machen jetzt auf "schwarze Null", und wenn die Zinsen mal wieder ansteigen sollten, dann ist es alternativlos, zu hohen Zinsen die nicht mehr aufschiebbaren Infrastrukturmaßnahmen durchzuführen.

Ein Staat muss sich aus wirtschaftlichen Entscheidungen und Dingen heraushalten. Er muss lediglich Rahmenbedingungen schaffen, damit die Wirtschaft brummt und jeder am Wohlstand teilnehmen kann. Ein Staat muss steuern, wenig regulieren.

Alles, was der Versorgung der Bürger dient, braucht die staatliche Hand. Die Privatisierung à la USA bis hin zum Strafvollzug ist ein Irrweg.

Man ärgert sich halt nur, daß die obersten 0.01% sich weitaus günstiger aufstellen können. Es gibt halt Leute, bei denen das Bankkonto schneller wächst als das steuerpflichtige Einkommen.

Ist es wirklich so? Ich mein, ich kenne nicht das Steueraufkommen meines Nachbarn, ebenso wenig das vieler meiner Arbeitskollegen. Und ich glaube, dass kaum einer wirklich weiss, was die Reichen, um die es hier geht, so an Geld an den Staat abdrücken.

Siehe BMW-Erbe, genauso werden sich hochqualifizierte Leute darum kümmern, dass der Fiskus nicht einen ct zu viel bekommt. Und wie man in diversen Presseerzeugnissen liest, ist die Erfolgsquote dabei recht gut. Natürlich haben auch wir dieselben Gestaltungsmöglichkeiten, nur steht denen dann die Realität und fehlende Masse gegenüber.

Und ehrlich, wenn ich 20 Mio hätte, dann würde ich auch zusehen, dass ich soviel wie möglich von meinem Geld habe und das auch meinen Kindern, Enkeln und Urenkeln weiter geben kann. Wieso sollte ich auch davon irgendwelche Parteischmarotzer oder auch Leute damit finanzieren, die lieber BGE haben wollen aber nix dafür tun? Wenn ich helfen wollte, dann doch eher direkt. Dann weiss ich, wo das Geld landet.

Alles verständlich, aber ein Blick auf die Vermögens- und Einkommensverteilung zeigt,
dass einige Dinge schief laufen.

aber ihr effektiver Steuersatz dürfte niederiger liegen als der von jemand mit 250000 € Jahreseinkommen.

Hm. Spitzensteuersatz von 42% ab 56.000 p.a. Über 4 Mio Leute hier in D zahlen den. Meinst Du, eine Klatten kann sich soweit runter rechnen? Und selbst wenn, hätte sie auch nur die gleichen Möglichkeiten dabei, wie jeder andre der 4 Mio.

Kapitalerträge 25%

https://www.financescout24.de/wissen/ratgeber/spitzensteuersatz

Jeder CEO (große Unternehmen) bekommt mehr als 'ne Mio p.a. Die meisten werden dann bei Höchsteuersatz von 45% liegen. Und ja, es ist ein Unterschied, ob es 42% von 100.000 sind, oder 42% von 1.000.000. Ob jemand mit denen tauschen möchte, muss jeder halt für sich entscheiden. Aber jede Wette - ein Großteil derer, die mehr Geld von den Reichen fordern, würden drücken, wenn sie an deren Stelle wären. Ist halt menschl. Natur.

Die machen wenigstens noch etwas als Angestellte ihrer Firma. Und auch die machen ihre Steuererklärung nicht alleine.

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