Die deutliche Erwärmung dort und das Abschmelzen des Grönlandeises bringen ganz offenbar die Zirkulationsverhältnisse über dem Nordatlantik und die Strömungsverhältnisse an den europäischen Küsten durcheinander.
Der Motor für die West-Ost-Zirkulation, der Höhenwind Jetstream, lässt offensichtlich aufgrund der nachlassenden Temperaturunterschiede zwischen Äquätor und Arktis nach. Das Jetstream-Band sorgte bislang auch dafür, dass die vom Nordpol aufsteigende Kaltluft nicht nach Süden ausbrechen kann.
Das hat sich nun offensichtlich geändert. Der Polarwirbel mäandert und führt bei uns zu häufigen Nord- und Südwetterlagen mit der entsprechenden Kaltluft- und Warmluft-Zufuhr, statt der bislang dominierenden West-Wetterlagen.
Drastische Kälteinbrüche im Spätwinter gab es so in den letzten Jahren in mehreren Bereichen der Nordhalbkugel. In der zweiten Februarwoche 2021 hat es uns in Mitteleuropa mit z. T. Rekord-Minusgraden erwischt. Aber das Besondere: Bereits eine Woche später hatten wir für Februar ungewöhnlich warme Temperaturen. In Göttingen wurde mit 44 Grad der grösste jemals gemessene Temperaturunterschied innerhalb einer Woche registriert.
Mittel- und Westeuropa, von gemässigtem Klima verwöhnt, kann sich also auf Extrem-Wetterlagen einstellen, zumal auch der mässigend wirkende Golfstrom an Intensität verliert.