Für die erneuerbare Wärmeversorgung müsste die Gebäudesanierung viel schneller voranschreiten, von derzeit 1 auf 6 Prozent. Diesen dringenden Handlungsbedarf sieht das Wuppertal-Institut, das dazu empfiehlt: "Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer müssen zur Lösung des Vermieter-Mieter-Dilemmas an den CO2-Kosten anteilig beteiligt werden und staatliche Förderung muss helfen, die Kosten des Umbaus zu tragen."
Die energetische Gebäudesanierung dürfte für die meisten Menschen finanziell in der Größenordnung direkt hinter dem Wohneigentum liegen noch vor dem Kauf eines Autos. Es gibt zwar bereits (recht hohe) Subventionen, aber da braucht man sich nichts vormachen - das liegt weiterhin über dem finanziellen Budgetrahmen des "Normalbürgers". Vermietete Immobilien sind wieder ein anderes Thema. Da haben die Vermieter durchaus vielfältige Möglichkeiten derartige Kosten abzuwälzen (steuerlich absetzen, auf die Miete umlegen), aber ein guter Teil der Bevölkerung lebt in selbstgenutzten Immobilien. Da Heizungen auch gut 20-30 Jahre oder noch länger halten, wird niemand "einfach mal so" seine funktionierende Heizung austauschen. Genauso wenig wie jemand wegen ein paar Cent höheren Spritpreisen sein Auto verkauft und den Job kündigt. Wenn ich abwägen muss, ob 200 Euro Mehrkosten beim Heizöl pro Jahr oder lieber für 30.000 Euro sanieren und dann im Jahr bestenfalls 500 Euro Betriebskosten einsparen... kann sich jeder selbst ausrechnen. Schaue ich mich hier auf dem Land um, dann tauschen gerade viele Leute ihre alten Ölheizungen aus - gegen neue Ölheizungen, solange das noch erlaubt ist, da das deutlich günstiger ist als das gesamte Haus zu sanieren. Da wird also absehbar auf z.B. die nächsten 20 Jahre eh nichts mehr passieren. Wer selbst das jetzt nicht machen kann, wird auch nicht in den nächsten paar Jahren umsteigen, außer der Staat erhöht die Subventionen noch mehr. Das muss natürlich bezahlt werden. Aus gutem Grund haben unter anderem die Grünen in ihrem Wahlprogramm höhere Steuern für "Leistungsträger", Vermögenssteuer, höhere Erbschaftssteuer. Oder CO2-Preis als Bürgergeld zurückzahlen wäre auch eine Option - dann könnte man damit einfach die höheren Kosten für Heizöl abfedern (was im Umkehrschluss natürlich dazu führt, dass "umweltbewusste Menschen" keinen Anreiz haben ihr Haus zu sanieren).