In Belgien waren am 04.04. 8% unter 65 und 75,3% ueber 75. Man hatte damals also fuer jeden Toten unter 65 etwa 9,4 Tote ueber 75.
Wenn man sich die Zahlen in Belgien heute anschaut, dann sieht man dass nur noch 6.62% der Toten unter 65 sind und volle 80.17% ueber 75. Fuer jeden "juengeren2 Toten haben wir jetzt also 12,1 Tote ueber 75. Der Faktor ist also um fast Tote hochgegangen im Vergleich zu dem was wir vor 3 Wochen hatten.
Fuer Italien hab ich die Daten nur in Intervallen der Standarddekaden (0-9, 10-19 etc). Deswegen kann ich dort nciht sagen wie sich die Zahl der unter 65jaehrigen geaendert hat. Aber ich verfolge Italien seit Mitte Maerz. Wie im Artikel angegeben waren am 04.04 etwa 50% der Toten ueber 80; und fast genau 5% waren unter 60. Macht also ziemlich genau 10 (80+)Tote pro (60-)Toten.
Nach den neuesten Daten sind 54.7% der Toten in Italien ueber 80 und nur noch 4,8% unter 60. Wir haben also jetzt 11,4 Tote in der aelteren Kategorie pro Toten in der juengeren.
In beiden Faellen muss man beachten dass die Relationen sich weiter deutlich verschieben werden. Denn in beiden Laendern ist der Anteil den die ganz Alten an den Toten haben steigend.
In Italien lag der Anteil der 80+ in den letzten 10 Tagen konsistent ueber 60%; in den letzten 5 Tagen lag man sogar immer zwischen 67% und 70%. Die unter 60jaehrigen sind hingegen auf etwa 4.5% gefallen. Das heisst also dass wir in den letzten Tagen etwa 15 mal so viele ganz Alte hatten wie unter 60jaehrige (anstatt nur 10mal so viele wie am 0404).
Aehnliches sieht man in Belgien. Dort hatten wir in den letzten 6 Tagen 83,7% Tote die ueber 75 sind. Und nur etwa 4,75% die unter 65 sind. Dort haben wir also mittlerweile 17,6 alte Tote pro juengeren Toten. Dieser Faktor ist fast schon 2mal so hoch wie der vom 04.04.
Ein Wort noch zu den soziodemographischen Faktoren. Da wird immer die political correctness Trommel geruehrt: Armut, Zugang zu health care etc. Wer die europaeischen Daten anschaut dem draengt sich der starke Eindruck eines europaweiten Roestigrabens auf. Auf der romanischen Seite gibt es viele Tote auf der germansichen weniger.
Das hat nichts mit Reichtum oder Krankenhaeusern zu tun. Die Romanen in der Schweiz sind genauso reich wie die Deutschschweizer. Und in Belgien mag es zwar einen kleinen Wohlstandsunterschied geben zwischen Wallonien und Flandern. Aber Bruessel ist auch sehr reich und hat deutlich mehr Tote als Flandern.
Aus meiner Sicht sieht man hier die Auswirkung unterschiedlicher Verhaltensweisen die auf unterschiedliche kulturelle Normen zurueckgehen: Wie oft trifft man andere Leute (wahrscheinlich verbringen deutsche Rentner weniger Zeit mit ihren Familien und Altersgenossen als das bei Italienern der Fall ist), wie begruesst man die (Handschlag statt Bussi-links-Bussi-rechts) etc etc.