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  • killingfields

mehr als 1000 Beiträge seit 20.06.2001

Wenn Soziologen die Energiewende planen und nicht Physiker oder Ingenieure

Experte Rüdiger Haude ist Soziologe und zuständig für Öffentlichkeitsarbeit beim Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)

Also genau der Fachmann den man Fragen sollte, wenn es um die Energiewende geht.

Experte Rüdiger Haude:... Deutschland durch eine Ausbauoffensive bei den Erneuerbaren sowie durch Sparmaßnahmen (wie z.B. Tempolimits) bereits im kommenden Winter komplett auf russisches Erdgas verzichten und gleichzeitig unsere Treibhausgas-Emissionen drastisch senken kann.

Klar, Solar- und Windkraftanlagen fallen auch vom Himmel und müssen nicht erstmal mit fossiler Energie produziert werden. Natürlich gibt es auch keine Lieferprobleme weil Teile der Gerätschaften in China produziert werden und Tempolimits helfen jetzt wie bei der Reduktion des Gasverbrauchs?

Der gute Mann geht nicht mal in dem ganzen Interview auf fehlende Speicherkapazitäten für Strom ein oder dass Solarpanels im Winter relativ wenig Energie erzeugen. Auch uninteressant, dass notwendige Trassen fehlen, um den Strom überhaupt von der Küste bis zu den Alpen zu transportieren.

Aber warum sollte sich ein Soziologe mit Fakten aufhalten, wo es doch mit Idiologie viel einfacher geht.

Es gibt traditionell eine problematische Verflechtung zwischen dem politischen System und den Konzernen der Automobilindustrie sowie der fossilen Energiewirtschaft. Diese Industriesparten haben ein starkes Interesse daran, ihre Fossilkraftwerke oder Produktionsstraßen für Verbrenner-Fahrzeuge möglichst lange weiterbetreiben zu können, um ihre Gewinne zu maximieren.

Das derzeit Millionen an Arbeitsplätzen damit verbunden sind und den Wohlstand in diesem Land sichern. insbesondere wenn man auch die Chemische Industrie betrachtet, die ebenfalls von einem Gas-Boykott betroffen wäre. hinzu jemand der momentan irgendeine Komponente für Verbrennungsmotoren fertigt, in Zukunft nicht mehr benötigt wird.

Diesmal müssen nicht bürgerliche Grundfreiheiten eingeschränkt werden, wohl aber die unbeschränkte Verfügungsfreiheit über ökonomisches Eigentum.

Damit meint er vermutlich die rund 75% der Haushalte, die nach wie vor mit Öl und Gas heizen und die 99,9% der Autofahrer, die nach wie vor mit Verbrennungsmotoren herumfahren. Sollen sie doch frieren und Lastenräder benutzen.

Und natürlich: das Recht auf Rasen – aber Tempolimits wären ja auch ohne Klimanotstand längst geboten.

Sorry, aber einen Soziologen sollte man fragen, wenn man fragen bezüglich des sozialen Verhaltens in der Gesellschaft hat oder Wissen bezüglich der Voraussetzungen, Abläufe und Folgen des Zusammenlebens von Menschen benötige. Denn das war das Thema von Rüdiger Haudes Studium. Wenn es um Fragen der Energiesicherheit geht, dann sollte man vielleicht doch lieber einen Physiker oder Ingenieure fragen.

PS.: Merkwürdig, dass dies bereits der zweite Artikel ist, der heute bei Telepolis erschienen ist, wo der Begriff "stranded assets" auftaucht.
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*https://de.statista.com/statistik/daten/studie/162218/umfrage/beheizungsstruktur-des-wohnbestandes-in-deutschland-seit-1975/

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