Ist das nicht zunehmend Politik-Stil? Vielleicht sogar so weitgehend, das auch auf Bauernopfer immer öfter verzichtet wird. Weil man es kann. Hier hält man sie noch für nötig ... eine Übergangsphase?
Hat ja auch was transatlantisches. Bei den "Freihandelsabkommen" war immer ein Kasus Knacktus, das in angloamerikanischen Gesellschaften das Nachsorge-Prinzip gilt vs. dem europäischen Vorsorge-Prinzip stand. Bis vor einigen Jahren galt in der EU, das ein Produkt vor Markteinführung auf alle bekannten Gefährdungen getestet sein muss, während in den angloamerikanischen Gesellschaften es eher üblich ist, das man die Hersteller verklagt, wenn sich irgend wann raus stellt, das die Murks gemacht haben.
Mit natürlich dementsprechenden Kollateralschäden, bis das juristisch geklärt ist. Deswegen sind dort auch Vergleiche so beliebt, hier zunehmend auch, denn ein Vergleich verhindert die juristische Klärung.
Das macht das "Durchregieren" natürlich wesentlich einfacher. Wenn man sich bei allen Änderungen vorher überlegen muss, was könnte das für negative Auswirkungen haben, und sich dazu eine Lösung ausdenken muss - ist das Prinzip - anything goes - solange keiner klagt, für Politiker viel einfacher. Und wenn einer klagt, dann sucht man eben Bauernopfer oder macht Vergleiche.
Ich bin im Sauerland aufgewachsen, und dort ist die Volme über die Ufer getreten, und eine Bekannte die dort noch lebt, vorsorglich für 3h evakuiert worden, weil dann bei ihr doch nix war. Da waren offensichtlich Menschen am Werk, die das Vorsorge-Prinzip noch tief verinnerlicht haben. Aber es ist m.A.n. nur eine Frage der Zeit, bei den aktuellen Tendenzen, wann die letzten davon aus den Ämtern und sonstiger Infrastruktur verschwunden sind.
Man hat einen Grund: Klimawandel - da kann man vor Ort gar nix machen. Und man "harmoniert" Vorsorge und Nachsorge-Prinzip, hin zur Nachsorge. Und leitet daraus zunehmend politisch ab, da kann man vorher nix machen. Legendär war ja die Ahnungs- und Tatenlosigkeit von George W. Bush bei der Hurricane-Katastrophe Kathrina in New Orleans. Nach den Zerstörungen hat man dann sogar Immobilienspekulanten den Wiederaufbau organisieren lassen. Win-Win-Lose ... wobei der Loser, wie immer, der ärmere Teil der ehemaligen Bevölkerung war und ist.
Allerdings scheinen solche Tendenzen extrem im Widerspruch zu den Bevormundungen bei den Corona-Maßnahmen. Aber auch hier sind die Verlierer schon klar gestempelt. Und ob sie funktionieren, mehr schaden als nützen, wird ja auch nicht überprüft und statistisch auswertbar erhoben.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.08.2021 08:44).