Erstmal: Wegen mir bräuchte es nichts außer der gesetzlichen Rente, aus der alle bedient werden und und die _alle_ einzahlen.
Aber da wir das nun in dieser Ausschließlichkeit nicht haben, kann er dann eigentlich schlecht bei der privaten Vorsorge auch zuschlagen. Eigentlich....
Wobei mir die Lebensversicherungen noch relativ egal sind, denn da es keine Zinsen mehr gibt, ist nur indirekt und ein perspektivisches Problem staatlichen Handelns - der Kapitalismus reagiert auf ein vollkommen absurdes Überangebot an Geld, dass - bevor hier die Falschen Ja schreien - durch ein Verteilungsproblem entstanden ist. Es wurden zu wenig Steuern gezahlt, die Umverteilung ging stets von unten nach oben.
Da Lebensversicherungen in der Regel ohnehin vom wohlhabenderen oberen Drittel gehalten werden, die in den vergangen Jahrzehnten auch von der Umverteilung von unten nach oben profitiert haben, betrachte ich das nicht als Problem.
Ein Problem ist, dass die Schonvermögen und Schutzmechanismen seit je her zu niedrig waren, so dass eine wirksame Altersvorsorge sich oft kurz vorm Rentenalter in Luft auflöst.
Gerade persönlich haftenden Unternehmern oder auch Solo-Selbstständigen, werden im Falle der individuellen oder globalen Krise sämtliche Werte untern Arsch weggepfändet. Dass etwa ein Haus halb bezahlt ist, bedeutet eben dummerweise nicht, dass man ein halbes Haus besitzt - sondern das man in der Regel ohne Haus und mit Restschulden da sitzt.
Das amerikanische Modell könnte da eine Hilfe sein: Immerhin kann man dort den Schlüsssel seines nicht abgezahlten Hauses direkt bei der Bank abgeben und schuldenfrei die Bank verlassen. Man ist der Verwertung der Bank nicht ausgeliefert.
Das Schonvermögen in der Grundsicherung beträgt 5.000 Euro. Das ist wirklich ein Witz - zumal es total die Realität verkennt, dass bestimmte Risiken mit 30 vollkommen anders aussehen als mit 60. Sie können mit 60 nicht einfach Pakete ausfahren und soviele Tankstellen- und Pförtnerjobs gibt's auch nicht.
Selbst die Riesterrente wurde zunächst voll angerechnet, so dass es für jeden Grundsicherungsempfänger wie ein böser Witz aussehen musste. Die neueren Regeln sind immer noch vollkommen unzureichend.
Die, die das vielleicht am ehesten brauchen könnten, weil ihre gesetzliche Rente an sich sich schon für die Grundsicherung qualifiziert, werden doch kein Geld aus Solidarität ansparen, damit mal VW niedrigere Steuern und Lohnkosten hat, während man selber aus der Grundsicherung nicht mehr 'raus kommt.
Man kann jetzt so tun, als hätten wir es da mit unterschiedlichen Strategien oder von mir aus auch mit klammen Kassen zu tun - de facto darf sich kein Lebensrisiko realisieren, weil der Staat immer Armut verlangt, bevor er hilft.
Und dabei reden wir nicht von ein paar Armen und dass es die immer geben wird. Mit dem Lohn-Median von um die 1.600 Euro netto wird der normale Angestellte mit ungebrochener Erwerbsbiografie eine Rente auf Grundsicherungsniveau erhalten. Diese untere Hälfte sind diejenigen, von denen man weiß, dass sie kein Vermögen bilden (können).
Zu dieser Hälfte kommen die dazu, deren Erwerbsbiografie eben nicht 35+ Jahre umfasst, sondern Zeiten von Arbeitslosigkeit oder mäßig bezahlter Selbstständigkeit. Da braucht man nicht so viele bis zur Erkenntnis, dass die Politik die Lebensleistung von zwei Dritteln der Bevölkerung negiert.
Im Übrigen Drittel - das ist gut untersucht - kommen dann betriebliche Zusatzversorgung, Wohneigentum, Erspartes und meistens eben auch gute gesetzliche Renten zusammen.
Wir leben in einem Land, in dem die Politik nur noch für ein Drittel der Menschen funktioniert.
Leider haben die anderen zwei Drittel mehrheitlich immer noch nicht verstanden, wo der Feind steht...