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  • DasWoelfchen

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Re: Halb richtig... ;)

Boandlgramer schrieb am 15.02.2021 13:36:

Tsu Tang schrieb am 15.02.2021 10:25:

Unfug. Die gesetzliche Rente hat mehrere deutsche Staaten und diverse Börsenkräche überlebt und die Verwaltungskosten sind verhältnismäßig niedrig.

Ganz richtig!

Wenn die Zentralbanken nicht permanent Geld wie doof in die Börsen pumpen würden wären ETFs lange nicht so lukrativ. Das ist nicht auf Dauer stabil.

Nicht richtig. Das hat mit den Zentralbanken überhaupt nichts zu tun. Es sind die kumulierten Unternehmensgewinne der letzten 30 Jahre, die in der Realwirtschaft einfach keine ausreichenden Investitionsmöglichkeiten mehr finden.

Das BIP der Eurozone wuchs zwischen 2009 und 2019 um 31,6%, die Geldmenge M1 im gleichen Zeitraum um 98,7%.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/222901/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-in-der-europaeischen-union-eu/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/241800/umfrage/entwicklung-der-geldmenge-m1-in-der-euro-zone/

Man kann das schon an den Summen erkennen: Die Anleihenkäufe sind dieses Jahr auf 1,35 Billionen Euro ausgeweitet worden, nachdem in den Vorjahren meistens um die 500 Milliarden pro Jahr zur Stützung da hineingeflossen sein.

Alleine das Bargeldvermögen der (reichen) Deutschen beträgt 6 Billionen Euro, die Anlagegüter Deutschlands liegen bei 20 Billionen Euro.... Die Marktkapitalisierung der globalen Börsen liegt bei über 90 Billionen Euro, das Handelsvolumen beträgt zwischen 120 und 150 Billionen Euro. Der europäische Anteil daran dürfte bei etwa einem Drittel liegen.

Letztendlich ist aber alles Geld, das sich im Umlauf befindet, ein Produkt der Geldmenge M1. Alles Geld auf allen Konten in der Eurozone muss irgendwann aus dieser Geldmenge über eine Kreditvergabe geschöpft worden sein.

Dass die Zinsen niedrig sind, liegt auch nicht an den Anleihekäufen der EZB, sondern daran, dass einfach viel zu viel Geld in der Welt ist und die Märkte an diesem Geld förmlich ersticken.

Die Höhe der Zinsen bei den Geschäftsbanken werden maßgeblich durch die Zinsen geprägt, welche die EZB für die Kredite an die Geschäftsbanken verlangt - und die sind schon lange Null oder nahe Null.
Dies ist ja gerade mit der Maßgabe geschehen, Liquidität in die Märkte zu pumpen und den Effekt hiervon sehen wir nicht als Inflation bei den Gütern des täglichen Bedarfs, wie dies früher bei Geldmengenausweitungen der Fall gewesen wäre, sondern als Inflation bei den Aktienkursen, dem Goldpreis und den Immobilienpreisen. Da die Anleger kaum mehr Vertrauen in die Geldwertstabilität habet, fliehen die Anlagveermögen in die Sachwerte.

Das ist die Folge von zu geringer Umverteilung durch zu geringe Steuern - und akzeptierter Steuervermeidung- und hinterziehung: Unten wissen nicht die Leute nicht, wie sie die Miete bezahlen sollen und am oberen Ende wissen die Leute nicht wohin mit ihrem Geld.

Das ist insofern korrekt, als dass das Wachstum der Anlagevermögen genau auf diesen Effekt zurück zu führen ist. Dieses Wachstum war auch genau das Ziel der neoliberalen Steuerreformen der letzten Jahrzehnte. Nur leider will sich der von den Befürwortern dieser Reformen vorhergesagte "trickle-down" Effekt, der mehr Wohlstand für alle Schichten bringen sollte, nicht so recht einstellen.
Die Erkenntnis daraus müsste also lauten:
Der trickle-down Effekt existiert nicht und der Markt sorgt für keinen Ausgleich, wenn dies nicht durch den Staat explizit herbeigeführt wird.

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