Warum sind denn hierzulande die Renten so niedrig?
Es sind doch die sogenannten "Lohnnebenkosten" die auf Teufel komm raus gedrückt werden sollen um den langjährigen Exportüberschußweltmeister Deutschland mittels Lohndumping gegenüber den Europäischen "Partnern" noch wettbewerbsfähiger" zu machen.
Das ist aber nur die halbe Wahrheit:
Es ist illusorisch, aus versteuerten Einkommen eine anständige Altersvorsorge aufbauen zu wollen. Das weiss auch der Gesetzgeber und dafür sind Rentenbeiträge von der Steuer befreit. Das Problem dabei: nur bis zu einer gewissen Grenze.
Und auch die Zahlung an die Rentenkasse sind durch die Beitragsbemessungsgrenze gedeckelt.
D.h. der Gesetzgeber selbst vermeidet höhere Zahlungen in die Sozialkassen, indem sie den maximalen Beitrag begrenzt. Das ist ja nicht unbedingt schlecht, da die Leistungen ja auch gedeckelt sind.
zum Stand 2020 ergibt sich damit ein höchster Rentenbeitrag (Arbeitgeber + Arbeitnehmer) von 7100 EUR (West) x 18,6% = 1320,6 EUR.
Alle Stimmen die jetzt verlangen "mehr in die Rentenkassen einzahlen" wissen eventuell nicht, dass dies gar nicht geht. Und zwar gesetzlich nicht.
Klar, das Problem betrifft ja nur Angestellten mit hohem Einkommen.
Wer die gesetzliche Rente sowieso nicht traut und etwas mehr Rente erhalten will, kann privat vorsorgen und glücklicherweise dies auch steuerfrei tun bis zur 25.046 EUR im Jahr.
Jetzt kommt aber das nächste Problem:
Das "netto" reicht nicht dafür. Falsch, die Beiträge werden von brutto bezahlt und nicht von netto. Aber die Steuerrückzahlung erfolgt erst am Jahresende. Bis dahin hat aber der Angestellter ein Liquiditätsproblem, da er erstmal "zu viel" für die private Vorsorge zahlen muss und ein Jahr auf die Entlastung warten muss. Und viele wissen es nicht mal, dass die Beiträge bis zu bestimmten Grenzen steuerlich absetzbar sind.
Dafür gäbe es ein Freibetrag auf die Steuerkarte, wäre sehr einfach zu handhaben und das Geld würde dann reichen, da die Rückzahlung sofort monatlich erfolgt. Bzw die Steuer gleich niedriger wird durch den Freibetrag.
Aus unerklärlichen Gründen geht das aber nicht. Es geht z.B. für Verluste aus einer Immobilie, nicht jedoch für Vorsorge. Wer soll diese Logik verstehen ?
Und die Anlagemöglichkeiten für diese steuerfreie Beiträge sind äusserst begrenzt: nur Rürup und Riester mit allen Nachteilen die diese Anlageform schon seit ihrer Geburt mitschleppen.
Alle diese Probleme sind hausgemacht und auch lösbar. Man muss es aber wollen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.02.2021 11:47).