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  • kimschmitzii

mehr als 1000 Beiträge seit 18.02.2002

veraltete Modelle - Produktivitätszuwachs

Wenn man bei seinen Gedanken doch immer nur am Rande des Tellers
stehen bleibt, wird man nie darüber hinauskommen, auch wenn man sagt
man würde angeblich. Leider werden nur Vorwürfe erhoben: 'man
orientiere sich weiterhin an alten Modellen, setze z.B. zu sehr auf
ausufernden Konsum'.

Wer sagt denn, dass Produktivitätszuwächse und Konsum noch eine Rolle
spielen werden, zumindest in dem Maße, wie das heute der Fall ist?
Vll. merken die Menschen ja z.B. irgendwann, dass Konsum des Konsumes
willen depressiv macht bzw. Depressionen verdeckt.

Ich denke es gibt zwei, vll. auch drei Möglichkeiten: entweder die
Grundbedürfnisse werden kostenlos gedeckt und man wird sich weiter an
alten Modellen wie Produktivitätszuwachs und Profitmaximierung
orientieren, weil die breite Masse irgendwann aufstehen wird
(insbesondere im Zeitalter des Internets) und seine grundlegenden
Existenzrechte einfordern wird (schön auszumalen, was los sein wird,
wenn sich einmal 3 Mrd. Menschen über das Internet organisieren und
erheben sollten...). Oder man wird diese Modelle in die Ablage 'P'
legen und sich etwas neues ausdenken: möglichst viele Menschen in
Arbeit bringen, sodass sich möglichst viele Menschen selber versorgen
können. Dabei wird man sicher auch weiterhin auf das Modell bauen
verschiedene Schichten und / oder Ethnien gegeneinander auszuspielen
(das heutige Modell: wer Arbeit oder Geld hat und faul ist, ist auf
der guten Seite des Systems; wer Arbeit hat und tatsächlich arbeitet
ist notwendiges Übel, wird aber - wenn's geht - unterdrückt und klein
gehalten, damit man schön weiter seine Arbeit verrichtet; wer keine
Arbeit hat und faul ist, ist auf der schlechten Seite des Systems,
wird ausgestoßen; nochmal kurz: Geld und Faulheit -> ok bzw. gut bis
sehr gut (roter Teppich überall); kein Geld, keine Arbeit und
Faulheit -> nicht ok, ausgegrenzt, Abschaum -> nicht meine
Überzeugung, lediglich Beschreibung eines, unseres Systems). 

Oder, die dritte, unschöne Möglichkeit: es wird erneut zu
bestialischen Kriegen kommen, es sei denn die diversen Länder (sog.
westliche Welt) schaffen es, die schleichende Unterdrückung aufrecht
zu erhalten, indem so wichtige Köpfe für die Freiheit wie Bradley
Manning und Julian Assange wie 'stinknormale Dissidenten' und
Systemkritiker in China oder Iran behandelt und weggesperrt werden
(übrigens ein Grund, warum ich deutschen Politikern massivst
widersprechen möchte, dass bei uns das Recht auf freie
Meinungsäußerung angeblich derart geschützt sei, dass es keine
Anonymität im Internet brauche; wenn solche Vorhaben durchkommen,
werde ich mich höchstpersönlich dafür einsetzen diese zum umgehen,
aber egal, anderes Thema).

Ich glaube die Produktivität wird irgendwann keine so dogmatische
Position einnehmen, wie das heute der Fall ist. Produktivitätszuwachs
und Profitmaximierung dürften so ziemlich das letzte sein, was an
Ideologien überleben wird. Es wird zwar in dem Sinne weiterleben, wie
man die Ressourcen am besten nutzen und verteilen kann. Es wird damit
aus heutiger überwiegend ideologischer Einfärbung aber für manch
einen sicher bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt werden, nämlich in
dem Sinne, dass möglichst wenige Menschen einen möglichst ebenso
maximalen Nutzen daraus ziehen und andere ausstechen, weil es
schlicht und ergreifend nicht mehr durchzusetzen sein wird, es sei
denn man greift zu brutalen Methoden, die sich aber auch auf Dauer
nicht werden halten können; wenn auch in den kommenden 40 Jahren vll.
schon noch...

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