ronda schrieb am 24.07.2024 10:22:
Natürlich existieren Missstände.
Und das nicht erst seit gestern.
Elektronische Arbeitserfassung zur Pflicht machen, Maximal 10 Stunden, und wenn die notwendige Ablösung nicht da ist Strafe für die Einsatzplanung - gerne auch persönliche Haftung.
Ich nehmen an, du würdest dich dann als erste für diese Art von Job bewerben.
Ich sag jetzt Mal nur: Pandemie oder Epidemie. Unvorhergesehene Personalausfälle bei gleichzeitiger Patientenflut.
Ich nehme an dann kündigst du fristlos. Oder gehst du dann lieber in den Knast?
Es wird der LKW Fahrer bestraft wegen Ruhezeiten, nie der drängelnde Disponent in der Spedition.
Na, dann nehmen wir den doch auch mit in die Verantwortung. In Zukunft also: Dokumentation all seiner Entscheidungen, Anweisungen und - damit das im Ernstfall nachgewiesen werden kann - Mitschnitt all seiner Telefonate, SMS und der digitalen Kommunikation. Dafür gründen wir eine neue Behörde mit 1500 Sesselfurzern und 10 Frühstücksdirektoren die sich um die Verwaltung der so erfassten Daten kümmert, sie auswertet und daraus neue Regeln, Vorschriften und Gesetze generiert, von wann und bis wann ein Disponent dem Fahrer welche Anzahl von Zusatzaufträgen erteilen darf, ohne sich strafbar zu machen.
Win-Win für alle? Ok, die Politik kann dann verdiente Parteisoldaten mit einem Direktorenpöstchen versorgen und bei den Speditionen werden neue Arbeitsplätze geschaffen die aber leider nur Geld kosten.
Dadurch wird das Geschäft uninteressant und wandert ins Ausland ab, wo es solche Regeln nicht gibt.
Und Assistenzärzte mit 48 Stunden Schicht ist ein Muss ! Oder ? (Die Ruhezeiten die theoretisch möglich sind werden nicht erfasst - nur mal so - faktisch hat der Typ der dich grade Verbindet in der Notaufnahme seit 20 Stunden nicht mehr geschlafen)
Erst Mal ist es ein Unterschied, ob ein Arzt 48 Stunden Bereitschaft hat oder ob er 48 Stunden am Stück arbeitet. Und dann muss ich dir sagen: ja, ich lasse mich im Notfall lieber von einem Arzt behandeln, der gerade eine 48 Stunden Schicht geschoben hat, als dass man mir sagt: "Halte durch! Heute geht bei uns nichts mehr. Versuche es einfach morgen nochmal."
Durch Dokumentationspflichten werden keine neuen Ärzte herbeigezaubert.
Das Problem bei uns ist, dass wir glauben, wir müssten im Lauf der Zeit eine Art betreutes Leben einführen, in dem jeder Mist dokumentiert und ausgewertet wird. Jede Dokumentation zieht aber wieder einen Rattenschwanz an Folgen nach sich. Neue Verwaltungsbehörden, die die so gewonnenen Erkenntnisse in neue bürokratische Regeln gießen.
Und dazu singt uns die Politik das Lied der Freiheit.
Es gibt auch andere Möglichkeiten. Wir könnten uns ein Beispiel an den USA nehmen und statt uferloser, alles zukleisternder, lähmender und teurer Bürokratie mit immer mehr Regeln und Gesetzen, lieber ernsthafte und abschreckende Strafen einführen. Der Rest regelt sich dann ganz vor alleine.
Ich warne ausserdem davor, zu glauben der Staat würde sich um Arbeitszeiten sorgen, weil er den Bürgern etwas Gutes tun will. Der einzige Grund wieso so etwas passiert, ist der immer weiter wachsende Steuer- und Abgabenhunger.