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  • In der Sache

892 Beiträge seit 24.04.2017

Re: Impfdurchbruch? = Impfstoffversagen

jfmprof schrieb am 17.11.2021 19:28:

auf eine T-Zell-basierte Immunantwort

Ich würde mir das (vielleicht etwas naiv) so vorstellen: Impfung mit dem Totimpfstoff => Makrophagen fressen das getötete Impfvirus und präsentieren Proteinschnipsel davon über ihren MHC-II => nach etwaiger Infektion präsentieren die betroffenen Zellen dieselben Proteinschnipsel über ihren MHC-I => Zerstörung der infizierten Zelle durch geeignet spezialisierte T-Zellen, (hoffentlich) bevor die Ausschüttung neuer Viren beginnen kann.

Zu 98 % richtig, ausbaufähig, der Mann! Am antigenpräsentierenden Makrophagen (oder z.B. dendritische Zellen im Lymphknoten) sehen CD4-positive T-Helfer-Zellen MHC II gebundene Peptide und CD8-positive T-Killer-Zellen andere und dann MHC I-gebundene Peptide, denn die T-Killer-Zelle müssen beim Start einer Immunantwort auch angelernt werden, bevor sie dann an infizierten Zellen ihrem schmutzigen Handwerk nachgehen. Populationsbiologische Feinheiten sind, daß MHC-Proteine je nach ihren allelischen Typ und Sequenzen unterschiedliche Bindungsspezifitäten für unterschiedliche Peptide haben. Bei einer Person A werden von ein und demselben prozessierten viralen Antigen andere Peptide gebunden und den T-Zellen zur Erkennung vorgehalten als das bei einer MHC-verschiedenen Person B passiert. Evolutionär verhindert das, daß ein Pathogen schaffen kann, eine ganze Population von Wirten wegen Löchern und Lücken in ihrem Immunerkennungs-Repertoire auszurotten. Direkte Konsequenz und Kehrseite davon ist, für Organtransplantationen einen zusammenpassenden Spender zu finden.

Dafür sollte es vielleicht relativ egal sein, wenn das Spike-Protein des Impfvirus eine Konfigurationsänderung erlitten hat.

Im Prinzip egal, ja.

Oder werden dann andere Schnipsel davon präsentiert?

Die Spezialisten könnten Beispiele finden, wo die abbauende Prozessierung eines Antigens und damit die Zusammensetzung der entstehenden antigenen Peptide von der Form des antigenen Proteins abhängt, sind aber Superfeinheiten.

Nicht egal sollte es freilich sein, wenn ein Teil des Spike-Proteins bei der Inaktivierung abhanden kommt.

Yup, wenn S1 vom Spike abgeworfen wird beim Konformationsübergang.

Wogegen ich mir unter einem neutralisierenden Antikörper eher ein IgG vorstelle. Sind diese klein genug, um an den Spikes vorbei am Hüllprotein eines Corona-Virus zu binden,

Obacht, dünnes Eis....

oder muß ein neutralisierender Antikörper gegen ein solches Virus zwangsläufig an das Spike-Protein binden?

Mit gutem Gewissen ein laut schreiendes JAA! Die Spike-Proteine stecken in der das virale Partikel umhüllenden Membran, und die ist eine quasi kugelförmige und vollkommen abgrenzende Haut um das Partikel. diese Membran ist komplett undurchlässig und Antikörper gegen andere Strukturbestandteile des Virus kommen nicht durch die Membran durch. Sollte die Membran ein Loch aufweisen, ist der Virus praktisch kaputt: topologisch gesehen ist der verpackte Virus quasi im Zellinneren, und es gibt die ganze Membranfusionsmechanik damit das virale Partikel und Beibehalt der Topologie wieder im Zellinneren der zu infizierenden Zielzelle ankommt. Bei Loch in Membran würde eine dadurch infizierte Zelle ein Loch in ihrer Zellmembran erhalten und wäre des recht sofortigen Todes.

Ansonsten noch ein Verweis auf ein nützliches Ärgerprodukt des gestrigen Abends:

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/2G-Der-Koenigsweg/Re-Nochmal-2G-wie-die-Genesung-ueberschaetzt-wird/posting-39973119/show/

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