foobar schrieb am 14.02.2023 13:41:
Evtl. würde ein besserer Ausbau mehr bewirken als ein billiges Ticket.
... und auch da gäbe es Konzepte, die man erstmal ausprobieren könnte, ohne gleich Milliarden "in Beton zu gießen", indem man die schwachsinnige Trennung zwischen Nah- und Fernverkehr aufhebt. Bei vielen (NL, L, CH, A) unserer Nachbarn - ich kenne nicht alle Systeme - zahlt man für die Entfernung und ob man die mit der S-Bahn oder dem ICE (bzw. seinen Pendants) zurücklegt ist egal.
Österreich machts vor. Dort kostet das Umweltticket ein wenig mehr, 1095€ im Jahr, also 91,25€ im Monat. Bevor jetzt Panik aufkommt ("Wir könnten nur mit Bauchschmerzen und höchst ungern 29€ bezahlen"): Das österreichische Umweltticket gilt nicht nur im ÖPNV, sondern auch in den Fernzügen, ist also praktisch eine Bahncard 100, sogar ein wenig mehr, denn letztere gilt in Deutschland nicht in allen Bussen. Und wer dennoch "überteuert" kreischt, der sei daran erinnert, daß man bislang z.B. im VRR (Verkehrsverbund Rhein Ruhr https://www.vrr.de/fileadmin/user_upload/pdf/service/downloads/Weitere_Broschueren_und_Tarifinformationen/VRR_Preise_2023.pdf) für das Seniorenticket (genannt "Bärenticket", 97,10 pro Monat) rund hundert Euro pro Jahr mehr bezahlt - das gilt aber nur in der Region und nicht im Fernverkehr. Der Leistungsumfang des Bärentickets wiederum kostet für Normalsterbliche 247,10€ im Monat...
Alle genannten - aktuelle und zukünftige - Preise sind politisch und werden aus dem Steuertopf unterstützt. Es ist also "lediglich" eine politische Frage, was die Gesellschaft ihren Mitgliedern bieten will und kann. Ich gehe davon aus, daß die Zahl 49 wohl nur 12 Monate halten wird und dann wird an der Preisschraube gedreht. Die viel interessantere Frage - welche Leistung erhält man dafür? - überfordert kognitiv die politischen und medialen Akteure ja schon heute und wird weiterhin nicht behandelt werden.
Gruß trainspotter