HierIstMarco schrieb am 15.11.2022 13:12:
Hast ja recht, ich weiß doch auch, dass das scheitert, wie alles was die Grünen anfassen.
Der Verkehrsminister ist von der FDP. Und der ist auch für die Investitionen in diesem Bereich zuständig.
Es würde sich dann halt irgendwo zwischen Selbstbedienungsladen für den Wasserkopf und niedrigstmöglicher Qualität einpendeln, so wie beim ÖR eben auch (selbes System).
Und? In der privaten Wirtschaft ist die Selbstbedienung sogar das Grundprinzip. Da reden wir dann im Einzelfall nicht mehr von Tausenden von Euro sondern von hunderten Millionen.
Leider ist die Vereinfachung (nicht Verbilligung) des öffentlichen Nahverkehrs ein Herzensanliegen von mir, und ich träume von einer einfachen Regel (mein Pendelweg erstreckt sich unregelmäßig über zwei Verkehrsverbünde plus manchmal Zwischenraum).
Wenn es gut gemacht worden wäre, gäbe es ein "Bietverfahren" um einzelne Strecken mit regelmäßiger Fahrgastbefragung über den Service, an denen dann auch die Beurteilung der Leistungserfüllung und der nächste Preis des Gesamttickets festgelegt wird.
Das funktioniert doch nicht. In einem Netz braucht es eine Mischkalkulation. Die ist so nicht möglich. Gerade die Idee, in solchen Bereichen einen "Markt" etablieren zu wollen, macht doch nur Probleme. Deswegen hängen wir z.B. auch bei den digitalen Netzen so hinterher. Die privaten Anbieter picken sich die Rosinen raus, weil man so mit den geringsten Investitionen den höchsten Gewinn je investiertem Euro verdienen kann. Der Rest bleibt brach liegen. Bei deiner Idee müssen die privaten Anbieter einen Risikoaufschlag mit einkalkulieren, weil sie den Verlust ihrer Investitionen, der durch diesen Wettbewerb entsteht, mit einkalkulieren müssen. Dazu haben die nicht viel zu entscheiden, d.h. nicht mehr, als der Zugführer. Denn das Zusammenspiel im Netz koordinieren dann ja andere. D.h. das einzige, was dann noch Geld bringt, das ist die Ausbeutung des Personals. Und das soll dann im Zug noch besonders freundlich sein, damit der Fahrgast das Unternehmen gut bewertet.
Aber gut gemacht wird hier halt nicht, drum wäre ich aktuell auch mit schlechter Leistung aber dafür einfach zufrieden (Lowering my Expectations). Und bei den nächsten Zigmilliarden Sonderfonds für XY spielt Geld halt auch keine Rolle.
Geld spielt zu sehr eine Rolle. Für die Probleme, die so entstehen, müssen dann schnell die Sonderfonds rausgehauen werden. Dabei ist es völlig egal, wie viel der Staat ausgibt. Es spielt viel mehr eine Rolle, wofür. Mit dem Fokus auf diese Fragestellung kann der Staat nie zu viel ausgeben obwohl er unbeschränkte finanzielle Mittel hat. Denn er ist bei den Ressourcen (wesentlich: Arbeit) beschränkt. Was man nicht mehr kaufen kann, das muss man auch nicht bezahlen.
Bei uns dreht sich aber alles nur ums Geld und die Sache ist reine Nebensache. Und das ist auch nicht verwunderlich. Denn beim privaten Wirtschaften ist sie das tatsächlich: sie ist nur Mittel zum Zweck um Einkommen und Gewinne zu erzielen. Und diesem Denken wurde in den letzten Jahrzehnten auch immer mehr die Politik unterworfen. Nur dann interessiert sich eben niemand mehr für die Sache.
zaphodbb