Frank Deissler schrieb am 10. Mai 2004 15:39
> Die Argumentation, Jugendlichen würde die Gelegenheit vorenthalten
> Medienkompetenz zu entwickeln, würde ihnen den Zugang zu bestimmten
> Inhalten verwehrt kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Es geht auch nicht darum, Kompetenz zu "haben", sondern sie, wie
gesagt, zu entwickeln. Um mit den Inhalten von Super RTL umgehen zu
können ist für einen 10jährigen keine besondere Kompetenz mehr nötig,
er kann das bereits. Entwicklung findet nur durch steigenden Anspruch
statt - mit der Tagesschau oder einem Horrorfilm (tut sich beides
nicht viel, insbesondere deshalb weil die Tagesschau Realität ist und
ein Kind in dem Alter schon Realität und Fiktion auseinanderhalten
kann) hat ein Kind mehr zu tun - sofern es dabei entsprechend
unterstützt wird und nicht allein vor der Glotze gelassen wird, kann
es dabei einen wichtigen Entwicklungsschritt machen.
> Das wäre vergleichbar mit der Behauptung, seit Einführung des
> Privatfernsehens hätten die Deutschen eine erhöhte Fähigkeit
> entwickelt, qualitativ hochwertige und informative TV-Produktionen
> von billig produzierten Massenprodukten unterscheiden zu können und
> entsprechend zu würdigen.
Richtig. Je größer die Bandbreite eines Sachgebietes ist, mit dem man
sich beschäftigt, desto besser kann man es einschätzen. Wer nie
Schrott kennengelernt hat, kann gute Sendungen kaum würdigen.
> Medienkompetenz entsteht erst dann, wenn kritisch mit den
> übermittelten Werten umgegangen wird. Die Einstellung, alles sei
> erlaubt und sei jedermann jederzeit zugänglich zu machen kann dabei
> nicht unbedingt hilfreich sein.
Sie ist nicht das Ein und Alles - das wichtigste ist nach wie vor der
verantwortungsvolle Umgang mit dem, was zur Verfügung steht. Wenn
aber nur pädagogisch korrektes Blümchengeflimmer angesagt ist, kann
auch eine noch so verantwortungsvolle Herangehensweise seitens der
Eltern, Lehrer etc. keine Medienkompetenz befördern, weil die Inhalte
fehlen, an denen diese Kompetenzen erst aufgebaut werden können. Wenn
man Marathonläufer werden will, aber beim Training nur zweimal um den
Platz joggt, ist man zwar schnell fit für diese zwei Runden, erwirbt
aber nie "Marathonkompetenz".
> Die Argumentation, Jugendlichen würde die Gelegenheit vorenthalten
> Medienkompetenz zu entwickeln, würde ihnen den Zugang zu bestimmten
> Inhalten verwehrt kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Es geht auch nicht darum, Kompetenz zu "haben", sondern sie, wie
gesagt, zu entwickeln. Um mit den Inhalten von Super RTL umgehen zu
können ist für einen 10jährigen keine besondere Kompetenz mehr nötig,
er kann das bereits. Entwicklung findet nur durch steigenden Anspruch
statt - mit der Tagesschau oder einem Horrorfilm (tut sich beides
nicht viel, insbesondere deshalb weil die Tagesschau Realität ist und
ein Kind in dem Alter schon Realität und Fiktion auseinanderhalten
kann) hat ein Kind mehr zu tun - sofern es dabei entsprechend
unterstützt wird und nicht allein vor der Glotze gelassen wird, kann
es dabei einen wichtigen Entwicklungsschritt machen.
> Das wäre vergleichbar mit der Behauptung, seit Einführung des
> Privatfernsehens hätten die Deutschen eine erhöhte Fähigkeit
> entwickelt, qualitativ hochwertige und informative TV-Produktionen
> von billig produzierten Massenprodukten unterscheiden zu können und
> entsprechend zu würdigen.
Richtig. Je größer die Bandbreite eines Sachgebietes ist, mit dem man
sich beschäftigt, desto besser kann man es einschätzen. Wer nie
Schrott kennengelernt hat, kann gute Sendungen kaum würdigen.
> Medienkompetenz entsteht erst dann, wenn kritisch mit den
> übermittelten Werten umgegangen wird. Die Einstellung, alles sei
> erlaubt und sei jedermann jederzeit zugänglich zu machen kann dabei
> nicht unbedingt hilfreich sein.
Sie ist nicht das Ein und Alles - das wichtigste ist nach wie vor der
verantwortungsvolle Umgang mit dem, was zur Verfügung steht. Wenn
aber nur pädagogisch korrektes Blümchengeflimmer angesagt ist, kann
auch eine noch so verantwortungsvolle Herangehensweise seitens der
Eltern, Lehrer etc. keine Medienkompetenz befördern, weil die Inhalte
fehlen, an denen diese Kompetenzen erst aufgebaut werden können. Wenn
man Marathonläufer werden will, aber beim Training nur zweimal um den
Platz joggt, ist man zwar schnell fit für diese zwei Runden, erwirbt
aber nie "Marathonkompetenz".