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  • Tired

mehr als 1000 Beiträge seit 17.07.2000

Nutzen der Märtyrer ?

bleak schrieb am 13. Februar 2007 15:38

> >> Er brachte Menschen wie Stauffenberg und die Geschwister Scholl
> und viele andere dazu sich zu bekennen und für dieses Bekenntnis zu
> kämpfen, ein Risiko einzugehen das den eigenen Tod in Kauf nimmt.

> Und was hat das ihnen - oder anderen Menschen - gebracht? Für wen war
> das gut?

Nun ja, es trug sicherlich nach dem Krieg mit dazu bei, daß die
Alliierten von dem auch zur Disposition stehenden Plan, Deutschland
in einen Steinzeit-Zustand zurückzuversetzen, Abstand nahmen und
stattdessen den Wiederaufbau und die Integration Deutschlands in den
Völkerbund (später: UNO) unterstützten.

Für viele moderne Deutsche ist diese Konsequenz, mit der
Widerstandskämpfer wissentlich ihr Leben aufs Spiel setzten,
natürlich heute völlig unverständlich, <IRONIE/SARKASMUS>denn
schliesslich kann man, wenn man tot ist, den neuesten I-Pod nicht
mehr kaufen und hat dann auch garnix mehr von der teuer bezahlten
privaten Altersvorsorge und überhaupt: Das ist doch nicht mein
Problem, das sollen DIE ANDEREN lösen !</IRONIE/SARKASMUS>

Ich wüßte nicht, wie ich mich damals verhalten hätte. Man muß sich
immer vor Augen halten:
Vor dem Krieg wurde jahrelang an den Schulen und schon in den
Kindergärten indoktriniert, die Nazis hatten überall ihre Finger im
Spiel, es wurde von allen Seiten massiv Druck ausgeübt. Wer dachte,
daß irgendwas falsch läuft, hat angesichts der Konsequenzen, die ihm
blühen konnten, den Mund gehalten.

Da ist die Konsequenz "wissenschaftlicher" Ächtung, die einem heute
blüht, wenn man dem volkswirtschaftlichen Schwachsinn, der im Moment
verzapft wird, widerspricht, ja garnix dagegen und trotzdem macht
fast keiner, der es eigentlich besser wissen sollte, den Mund auf.
Diejenigen, die den Mund aufmachen, werden als "Sozialromantiker"
tituliert oder ihnen wird fortschreitende Altersdemenz attestiert.
Wer früher den Mund aufgemacht hat, landete dann eben in der
Psychiatrie, bzw. später, als die Nazis keine Rücksicht mehr nehmen
mußten, gleich im KZ.

Ich habe jedenfalls allerhöchsten Respekt vor den Menschen, die
trotzdem Widerstand ausübten, obwohl sie sich bewußt sein mußten, was
das für sie selbst bedeuten konnte.

Wenn ich heute so in die Welt schaue, sehe ich fast keine Menschen,
denen ich zutrauen würde, daß sie sich auflehnen würden, unter den
"Promis" vielleicht eine Hand voll, bei den Politikern: Keiner, den
ich aus den Medien kenne, die sind alle nur macht- und geldgeil, mit
ein/zwei Ausnahmen, die ich nicht nenne.

Ich gebe aber zu: Ich würde, falls sich so eine Entwicklung wie
damals wiederholt, wahrscheinlich auch eher das Land verlassen, als
aktiv Widerstand zu leisten.....Neuseeland hört sich interessant an,
die suchen ITler. Dort dürfte man im TV wohl von den Herren
Sinn/Rürup/Mezger, usw. ja wohl verschont bleiben, oder ?

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