Uebermensch schrieb am 12. Februar 2007 0:09
> Ja, schön und gut. Nur verstehe ich nicht ganz wo hier der
> irreführende Charakter sein soll - per se.
Wenn Haffner ein Urteil über den NS mit 'einem Teller besten Essens'
anfängt, dann setzt das doch den 'Ton', oder nicht?
Mit dieser Metapher bringt Haffner rüber, dass der NS so ganz ok war.
Dass er absolut verdorben, kriminell und abartig war (so würde ich
ihn sehen und dies für die 08/15-Sicht halten) passt da jedenfalls
nicht mehr zu, wenn man so anfängt wie Haffner.
Irreführend ist das, weil der NS mit etwas an und für sich Angenehmen
verbunden wird (das "bisschen Scheisse" kommt ja erst als
nachträgliche Einschränkung, die nicht übermässig stark ausfällt).
> Irreführend unterstellt,
> dass er wieder besseren Wissens, etwas falsches behauptet.
Nein, es sind keine falschen Behauptungen, die Haffner hier macht,
sondern es geht "nur" um eine irreführende Metaphorik, die nahelegt:
"ja, wenn Manche da nicht reingekackt hätten, hätte das mit dem NS ja
doch was werden können".
> Abgesehen davon, wie gesagt, steht wohl die Aussage der Metapher zur
> Disposition, weshalb du schonmal begründen könntest, warum nur deine
> Interpretation die einzig gültige sein muss.
Eine andere als die, dass der NS hier verharmlost wird, liegt nicht
nahe, ist nicht einleuchtend.
> > Erlaube mal! Wenn du nicht erkennen kannst, dass er mit einem höchst
> > positven Bild anfängt....
>
> Ich weiß nicht, vielleicht bin ich nicht so koprophag wie manch
> anderer, aber ich finde das Bild von Essen in dem hinein defäkiert
> wurde, nicht gerade ein "höchst positives Bild"
Das Fäkale kommt doch erst später. s.o. Schon mal von Dramaturgie
gehört? Oder von Stilistik?
"War alles prima .... aber ein bisschen Scheisse war es trotzdem"
Hier jetzt klar geworden, wo die Betonung liegt?
> Und ich meine, dass ein solches Bild auch dazu dient eben solche
> Diskussionen abzuwürgen. Gab es gutes im NZ-Regiem?
Haffner deutet das nur an, dass es doch gar nicht so schlecht war.
Und ermuntert dann andere, dies auszudeuten. Natürlich immer mit dem
- man ist ja 'Opfer' - das ist ja aber 'unbequem' oder 'gefährlich'
Unterton. Sonst müsste man ja zugeben, man wäre zynischer Mistkerl,
der Unrecht und Mord schätzt.
> Mir scheint eher, das Problem liegt darin, dass du mit Sarkasmus
> nichts anzufangen weißt.
Wenn Haffners Bemerkung als solcher zu verstehen wäre, gäbe es den
entsprechenden Kontext dazu. Und dass ich nichts mit Sarkasmus
anfangen könnte, erheitert mich :)
mfG
> Ja, schön und gut. Nur verstehe ich nicht ganz wo hier der
> irreführende Charakter sein soll - per se.
Wenn Haffner ein Urteil über den NS mit 'einem Teller besten Essens'
anfängt, dann setzt das doch den 'Ton', oder nicht?
Mit dieser Metapher bringt Haffner rüber, dass der NS so ganz ok war.
Dass er absolut verdorben, kriminell und abartig war (so würde ich
ihn sehen und dies für die 08/15-Sicht halten) passt da jedenfalls
nicht mehr zu, wenn man so anfängt wie Haffner.
Irreführend ist das, weil der NS mit etwas an und für sich Angenehmen
verbunden wird (das "bisschen Scheisse" kommt ja erst als
nachträgliche Einschränkung, die nicht übermässig stark ausfällt).
> Irreführend unterstellt,
> dass er wieder besseren Wissens, etwas falsches behauptet.
Nein, es sind keine falschen Behauptungen, die Haffner hier macht,
sondern es geht "nur" um eine irreführende Metaphorik, die nahelegt:
"ja, wenn Manche da nicht reingekackt hätten, hätte das mit dem NS ja
doch was werden können".
> Abgesehen davon, wie gesagt, steht wohl die Aussage der Metapher zur
> Disposition, weshalb du schonmal begründen könntest, warum nur deine
> Interpretation die einzig gültige sein muss.
Eine andere als die, dass der NS hier verharmlost wird, liegt nicht
nahe, ist nicht einleuchtend.
> > Erlaube mal! Wenn du nicht erkennen kannst, dass er mit einem höchst
> > positven Bild anfängt....
>
> Ich weiß nicht, vielleicht bin ich nicht so koprophag wie manch
> anderer, aber ich finde das Bild von Essen in dem hinein defäkiert
> wurde, nicht gerade ein "höchst positives Bild"
Das Fäkale kommt doch erst später. s.o. Schon mal von Dramaturgie
gehört? Oder von Stilistik?
"War alles prima .... aber ein bisschen Scheisse war es trotzdem"
Hier jetzt klar geworden, wo die Betonung liegt?
> Und ich meine, dass ein solches Bild auch dazu dient eben solche
> Diskussionen abzuwürgen. Gab es gutes im NZ-Regiem?
Haffner deutet das nur an, dass es doch gar nicht so schlecht war.
Und ermuntert dann andere, dies auszudeuten. Natürlich immer mit dem
- man ist ja 'Opfer' - das ist ja aber 'unbequem' oder 'gefährlich'
Unterton. Sonst müsste man ja zugeben, man wäre zynischer Mistkerl,
der Unrecht und Mord schätzt.
> Mir scheint eher, das Problem liegt darin, dass du mit Sarkasmus
> nichts anzufangen weißt.
Wenn Haffners Bemerkung als solcher zu verstehen wäre, gäbe es den
entsprechenden Kontext dazu. Und dass ich nichts mit Sarkasmus
anfangen könnte, erheitert mich :)
mfG