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mehr als 1000 Beiträge seit 06.04.2004

schmackhaft machen

frobisher schrieb am 11. Februar 2007 19:49

> Sebastian Haffner hat einmal auf die Frage zum Nationalsozialismus
> folgendes anschauliche Beispiel gebracht:

> "Stellen Sie sich den Nationalsozialismus als einen Teller vor der
>  die köstlichsten Speisen enthält, in dem sich aber ein wenig
>  Scheisse befindet..."

> Das Schlechte hat so dominiert, dass es komisch anmutet, wenn
> jemand daherkommt und behauptet, der Nationalsozialismus hat auch
> seine guten Seiten gehabt.

Wenn selbst Sebastinan Haffner sowas sagt? Die Methapher von "einem
Teller voll der köstlichsten Speisen" ist nicht eben entschieden
negativ, da kann auch "ein wenig Scheisse" nichts dran ändern.

Im NS gab es also nur "ein wenig Scheisse", er war also nicht eine
einzige Kloake und jeder, insofern er nur mitspielte, machte sich
notwendigerweise schuldig?

So sieht die erste Stufe der Verharmlosung aus, das Äusserste, zu der
sich ein "Historiker", der ernst und sachlich gelten will, sich
versteigern kann.

> Das nur zu den "guten Seiten des Nationalsozialismus".

Dabei ist doch offenbar, dass alles, was für den NS charakteristisch
war, absolut negativ gewesen war. Wenn man sich die "guten Seiten"
sucht, die mit der allgemeinen Technisierung, etc. zu tun haben, dann
preist man ja den NS als zivilisatorisch wertvoll ("Autobahnen").

> Und was den Antisemitismus betrifft, da behaupte ich einmal, dass
> ein ehrlicher Test in der deutschen Bevölkerung bis heute noch
> nicht stattgefunden hat.

> Was wohl eine Befragung der deutschen Bevölkerung darüber
> ergeben würde, ob die Wiedergutmachungs-Zahlungen zu hoch waren.

> Die Mehrheit würde ohne nachzudenken sofort mit einem entschiedenem
> "JA" antworten, obwohl die meisten weder die Höhe der Zahlungen
> kennen, noch wissen wieviel die Nazis an jüdischem Vernögen
> geraubt haben.

Das wäre mal eine ehrliche Frage!

Oder wie wäre es mit dieser:

"Ist das palästiensische Volk durch die israelische Besatzungsmacht
unterdrückt?"

> Zwar wird immer angenommen, dass alle Juden unglaublich reich
> sind, aber das gilt nicht mehr, wenn es darum geht geraubtes
> Vermögen abzuschätzen, dann waren die Juden auf einmal alle
> sehr arm.

Für allzuviele war es eine bequeme Art, gewisse Mitmenschen zu
bestehlen, sich an ihnen zu bereichern und sich gleichzeitig als
überlegen fühlen zu dürfen. Das Unrecht wurde zum staatlichen Recht.

> Interessant war auch das Ergebnis einer Studie, diese ergab,
> dass heute immer noch fast 20 % der Deutschen keinen Juden
> als Nachbarn akzeptieren würden...

Die Schamschwelle, sowas auch nur in einer Umfrage von sich zu geben,
dürfte noch recht hoch liegen, so dass die Quote von "Unwohlsein" bei
einem solchen Nachbarn noch viel höher liegen müsste.

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