Meinesgleichen schrieb am 12. Februar 2007 10:25
> Ein solcher Satz verführt zur Suche nach dem Guten IM faschistischen,
> nationalsozialistischem Wesen. – DAS IST EKELHAFT und diskreditiert
> in meinen Augen diesen Haffner total!
Ich kann es gar nicht glauben, dass du mir zustimmst....
> Nochmal der Unterschied: wenn ich Nietzsche lese, dann kann jemand
> sagen, dass dessen Text von Nazis vereinnahmt wurden.
Das ist zwar platt und langweilig, aber nicht von der Hand zu weisen.
> Ich würde mich
> dann dagegen wehren, den Nietzschetext von vornherein zu verdammen,
> meint: natürlich muss man dann Nietzsche prüfen, ob in seinen Texten
> Nazischeiße schwimmt.
Ich finde man darf Nietzsche tatsächlich nicht auf "Nazischeiße"
reduzieren. Wenn man so will, kann man ihn auch als 'Zeugen' im
übertragenem Sinne sehen. Und eben als Wegbereiter in eine Barbarei,
mag es auch die der Nazis dann geworden sein, dies ist sekundär.
Denken misst sich ja auf einem anderen Niveau als Handeln.
> Und man kann vielleicht zu dem Ergebnis kommen,
> dass Nietzsche köstliche Speisen enthält, in denen aber etwas
> schwimmt, was die Nazis zu Scheiße machen konnten.
Aber eben nicht *nur* die Nazis. Die Frage wäre doch, inwieweit
Nietzsche überhaupt so falsch ist, dass er eben nur "missbraucht"
werden kann und nichts anderes?
Das steht er auch ein, dass er lügt, um die Grundlagen für eine neue
Kultur zu legen. Und er legt die Axt sehr, sehr tief an, wenn er den
Zarathustra anvisiert und umdeutet. All dies plaudert er freimütig
aus (Beifall erheischend).
Man kann das aber auch als bewussten Verrat an den falschen Idealen
seiner Zeit (Hellenismus) deuten, wenn man denn will. Da liefert er
tatsächlich Munition, die Götzen seiner Zeit zu demontieren. Aber ob
er dies wollte? Er war wohl eher nur ein wenig durchgeknallt.
> Aber die Konsequenz aus dem Haffnersatz wäre: lasst uns nocheinmal
> Nazionalsozialismus machen, aber diesmal REINER, nämlich ohne
> Scheiße.
Für sich selbst genommen, muss man das so interpretieren. Könnte
natürlich auch aus dem Kontext gerissen sein, dann weiss man, was der
VP eigentlich sagen wollte.
> .... ich kann kaum glauben, dass
> es meint, was er offenbar gesagt hat ...
Also, realistische Darstellungen, was der NS bedeutete, sind eher
rar. Da taugen ja sogar die 'Wochenschauen' mehr als mancher
Historiker leistet - einem das übermässige, wahnhafte und zutiefst
Bösartige in naiver, selbstgefälligem Eigenlob "nahezubringen". Das
Schreckliche.
mfG
> Ein solcher Satz verführt zur Suche nach dem Guten IM faschistischen,
> nationalsozialistischem Wesen. – DAS IST EKELHAFT und diskreditiert
> in meinen Augen diesen Haffner total!
Ich kann es gar nicht glauben, dass du mir zustimmst....
> Nochmal der Unterschied: wenn ich Nietzsche lese, dann kann jemand
> sagen, dass dessen Text von Nazis vereinnahmt wurden.
Das ist zwar platt und langweilig, aber nicht von der Hand zu weisen.
> Ich würde mich
> dann dagegen wehren, den Nietzschetext von vornherein zu verdammen,
> meint: natürlich muss man dann Nietzsche prüfen, ob in seinen Texten
> Nazischeiße schwimmt.
Ich finde man darf Nietzsche tatsächlich nicht auf "Nazischeiße"
reduzieren. Wenn man so will, kann man ihn auch als 'Zeugen' im
übertragenem Sinne sehen. Und eben als Wegbereiter in eine Barbarei,
mag es auch die der Nazis dann geworden sein, dies ist sekundär.
Denken misst sich ja auf einem anderen Niveau als Handeln.
> Und man kann vielleicht zu dem Ergebnis kommen,
> dass Nietzsche köstliche Speisen enthält, in denen aber etwas
> schwimmt, was die Nazis zu Scheiße machen konnten.
Aber eben nicht *nur* die Nazis. Die Frage wäre doch, inwieweit
Nietzsche überhaupt so falsch ist, dass er eben nur "missbraucht"
werden kann und nichts anderes?
Das steht er auch ein, dass er lügt, um die Grundlagen für eine neue
Kultur zu legen. Und er legt die Axt sehr, sehr tief an, wenn er den
Zarathustra anvisiert und umdeutet. All dies plaudert er freimütig
aus (Beifall erheischend).
Man kann das aber auch als bewussten Verrat an den falschen Idealen
seiner Zeit (Hellenismus) deuten, wenn man denn will. Da liefert er
tatsächlich Munition, die Götzen seiner Zeit zu demontieren. Aber ob
er dies wollte? Er war wohl eher nur ein wenig durchgeknallt.
> Aber die Konsequenz aus dem Haffnersatz wäre: lasst uns nocheinmal
> Nazionalsozialismus machen, aber diesmal REINER, nämlich ohne
> Scheiße.
Für sich selbst genommen, muss man das so interpretieren. Könnte
natürlich auch aus dem Kontext gerissen sein, dann weiss man, was der
VP eigentlich sagen wollte.
> .... ich kann kaum glauben, dass
> es meint, was er offenbar gesagt hat ...
Also, realistische Darstellungen, was der NS bedeutete, sind eher
rar. Da taugen ja sogar die 'Wochenschauen' mehr als mancher
Historiker leistet - einem das übermässige, wahnhafte und zutiefst
Bösartige in naiver, selbstgefälligem Eigenlob "nahezubringen". Das
Schreckliche.
mfG