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  • DcPS

mehr als 1000 Beiträge seit 19.02.2018

Sektsam: Ein Artikel gegen den Krieg, der Kriegstreiber unterstützt?

"Sie wussten, um künftige Kriege zu verhindern und die Demokratie zu beschützen, mussten sie ihre Kräfte bündeln", zitierte Biden die Gründer der Nato.

Der Präsident nahm die Gelegenheit wahr, um auch auf den Kurs des Bündnisses einzugehen. Er sprach von einer Erfolgsgeschichte, die sich nicht zuletzt in der Erweiterung der Nato um neue Mitgliedsstaaten zeige.

Das war schon der erste innere Widerspruch. Denn während man das Militärbündnis ausdehnt, bestreitet man diese Erweiterung, sofern sie als Vorwurf aus Moskau formuliert wird.

Ist es ein Widerspruch, wenn immer mehr Länder ihre Kräfte bündeln, weil sie künftige Kriege verhindern und die Demokratie beschützen wollen?
Der Autor stellt sich diese Frage nicht, sondern postuliert den Moskauer Vorwurf der Bedrohung Rußlands durch die Nato als wahr: Erweiterung = höhere Bedrohung. Irgendwie seltsam verwirrt, was er da äußert: Ganz im praktischen Gegenteil zeigt das Geschehen, daß die Nato kein Interesse an einem Krieg mut Rußland hat. Viel (naja gerade so ausreichend Verteidigungswaffen), kaum Angriffswaffen - auf russischer Seite aber ausreichend Angriffswaffen. Wie begründet der Autir dann das von Moskau übernomnene Bedrohungspotential durch Rußland?
Hat vielleicht die Nato gesagt, sie will ein Großpolen bis zum Ural, oder hat Rußland gesagt, daß alles bis incl. Ostdeutschland zum russischen Reich gehören soll (was Putin so geäußert hat)?

Wer so verquer ein Thema angeht, den nehme ich nicht ernst. Fakten sind verwendbar, Behauptungen nicht.

Was nun als Reaktion auf die Bedrohung aus Russland nach der Ukraine Version 2022 dargestellt wird, war allerdings zuvor schon beschlossene Sache; ein nicht unwesentliches Detail.

Und auch die nächsten "BeweIse" behaupten nur etwas, nachfolgend nicht ganz ein Jahr vor dem Kriegsbeginn Stattgefundenes: eine zaghaft begonnene Strukturänderung auf militärischem Gebiet, angepaßt an generelle militärische Veränderungen wie die Weigerung nach trilateralen Atomwaffenbegrenzungsverträgen (vor 2021, das wurde langfristig besprochen), die Weißrussischen Konflikte, die Kaliningradaufrüstung mit Hyperschallraketen...
Alles nach dem Krimüberfall 2014 getroffene russische und einseitige Veränderungen, und dies, weil die Ukraine ihren eigenen Weg gehen wollte? Welch Herrschaftsdenken existiert da in Rußland, wenn ganze Länder als Kolonien, als eigenes Gebiet gesehen werden? Man einem Staat sagt, er existiere nicht, obwohl der sich sogar um seine Bürger sorgt?
Der Autor sucht sich halt einen Zeitpunkt, der seine Theorie unterstützt. Positiv formuliert hat er unsauber gearbeitet, den Sachverhalt nicht verstanden. Man darf aber die tatsächliche Demagogie in seiner Vorgehensweise nicht übersehen, weil er im vorherigen Teil genauso vorging. Defacto versucht er damit, Putins imperialistischen Größenwahnsideen einen Wahrheitsgehalt zu geben, der objektiv nicht gegeben ist. Wer das spätestens jetzt nicht merkt, ist ein "nützlicher Idiot" Putins.

Weiter wird die Warnung erörtert, daß Rußland aufrüstet, einen Krieg vorbereitet. Auf einmal sagt der Autor auch, daß die Abgriffsfähigkeit fehle (siehe dazu den ersten Teil, dort akzeptiert er das noch nicht); behauptet, die Zahlenvergleiche seien korrekt.

Das alles ist nicht in Abrede zu stellen. Die Frage aber, was die Henne und was das Ei ist, wird auf beiden Seiten der kommenden europäischen Front vollkommen unterschiedlich beantwortet.

Denn auch führende russische Politiker begründen die "Spezialoperation" genannten Krieg in der Ukraine mit den militärischen Fähigkeiten der Nato. Eine klassische Eskalationslogik, aus der bislang niemand einen Ausweg zu suchen bereit ist.

Nein, es ist nicht Henne und Ei - es gab ein gut austariertes Waffengleichgewicht bis 2014, daß Angriffe verhinderte. Durch den Überfall auf die Ukraine ist klar, wer Henne ist: ein Ei kämpft nicht, kann es nicht.
Und es ist klar: Die Nato kann Kriege verhindern, indem ein "Ei" ausgebrütet wird. Die Russen selber nennen das den Adler - nicht Huhn, und beginnen mittlerweile an ihrem Tun virsichtig zu zweifeln. Mit jeder Feder wird der Adler wehrhafter, und schreckt ab, weil er angreifen kann.
Können ja - müssen aber nicht.
Und das entscheidet in einer Demokratie die Bevölkerung der Nato-Länder - nicht wie wenige Autokraten in Rußland.
In Rußland wird die Bevölkerung mit Zuckerbrot (Geld) und Peitsche beherrscht, beugt sich dem Krieg - abgeschnitten von Nachrichten, fehlinformiert. Patriotismus, bis hin zum "Führer, befiehl"-Faschismus.
Eine bittere Erinnerung für uns an den Zustand vor dem 2. Weltkrieg? Ja, Vorkriegszutand!
Warum steht unsere Bevölkerung dennoch mehrheitlich hinter der Nato?
Die, die Erinnerung noch haben, an den Faschismus, an seine Folgen. Die verstehen, was die Nato tun muß. Die Frieden wollen.
Eine sich vermutkich gern jedem unterwerfende Minderheit scheint das anders zu sehen, man soll sie ruhig nach Rußland gehen lassen - Putin verheizt auch Urlauber. Nützliche Idioten im putinschen Sinn sind das. Selbst Pazifisten sollten begreifen können, daß Putin bedingungslose Unterwerfung will, und daß man ihn mit Worten nicht beeindruckt.
Die Mehrheit versteht das, glücklicherweise. Und wir werden diese Gruppe der seltsam denkenden Menschen eher als Belastung empfinden - tatsächlich treiben sie den Krieg an.
Dumm, wenn gerade ein Leitartikel (als solcher dargestellt) den Krieg fördert, dies aber dann der Mehrheit der Bürger unterstellt. Da stimmt etwas ganz gewaltig nicht, tp-Redaktion !

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.07.2024 10:48).

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