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  • Tschurkin

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Re: Ergänzung ...

DJ Holzbank schrieb am 8. Mai 2015 22:59

> bgks schrieb am 8. Mai 2015 22:17

> > > - Im August 1946 erklärten 57% der Befragten, durch die laufenden
> > > Nürnberger Prozesse erstmals von der Existenz von
> > > Konzentrationslagern erfahren zu haben. Gleichzeitig hörten 30% auf
> > > diese Weise erstmals vom Massenmord an den Juden.
> > > Wie erklärt sich diese Diskrepanz?

möglicherweise liegt die erklärung in dem, was die empirische
sozialwissenschaft als "effekt sozialer erwünschtheit" bzw. "social
desirability" bezeichnet. dass die deutschen der damaligen zeit
nichts von konzentrationslagern gewusst haben, würde ich sagen, ist
eine lüge. der heute völlig in vergessenheit geratene hans beimler
wurde sehr früh, anfang april 33 in das kz dachau gebracht und ihm
gelang ca 1 monat später die flucht aus dem kz. über seine haft in
dachau hat er ein buch geschrieben: "im mörderlager dachau". dieses
buch hat er vom ausland aus in deutschland in umlauf gebracht und
dadurch wurde er zum nestbeschmutzer nummer 1. er wurde verfolgt und
schließlich in spanien von einem (wahrscheinlich) deutschen
scharfschützen erschossen. hans beimler & sein buch kannte damals
jeder.

das konzentrationslager dachau wurde auf einem historisch sehr
bedeutsamen ort gebaut. anfang 1919 fand an dieser stelle die
"schlacht von dachau" statt, ernst toller und rudolf eglhofer waren
die generäle der roten garde, die an dieser stelle die weissen
gardetruppen der nach bamberg geflohenen hoffmann besiegten und
zurück nach bamberg trieben. das war ein grosser sieg für die
räteregierung und das war selbstverständlich völlig bekannt zu der
damaligen zeit. der bau des konzentrationslagers dachau an genau
dieser stelle, ein konzentrationslager in erster linie für politische
häftlinge, war eine politische zeichensetzung der nazis. aus dem
siegesort der roten garde wurde nun ein mörderlager, in welchem die
führer der kpd gefoltert und getötet wurden. dieser historische
zusammenhang war damals bekannt.

> 1933 lebten ca. 500.000 Juden in Deutschland. Umgerechnet etwa 0,8%
> der Bevölkerung. Für Sie: Weniger, als jeder Hunderste.
> Und Sie versuchen mir angesichts dessen ernsthaft weißzumachen, dass
> "spezielle persönliche Verbindungen" eines relevanten Teils der
> deutschen Bevölkerung (ein Drittel) für diese Diskrepanz aufkommen?
> In Ihren Worten: "Jeder der mindestens zwei jüdische Freunde hatte
> ..."

ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, wie sie auf diese zahl kommen,
ich dachte von seiten der jüdischen organisationen sprach man von ca
300.000. hier muss man allerdings feststellen, dass die jüdischen
organisationen meines wissens das judentum als glaubensgemeinschaft
sahen und natürlich nicht die rassistische definition der nazis
hatten. nach den nürnberger gesetzen wurde das rassisch bestimmt und
nach dieser rassistischen definition hat sich die anzahl derer, die
nun als "juden" bezeichnet wurden, stark vergrössert. hermann göring
hat das mit seinem bekannten spruch: "wer jude ist, bestimme ich" auf
den punkt gebracht.

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