... dass es bisher niemand geschafft hat, die Erinnerung an den 8. Mai zu nutzen, um Brücken zu bauen.
60 Jahre lang gab es genügend Menschen, die den 2. Weltkrieg miterlebt hatten, die die Schrecken des Krieges aus eigener Anschauung kannten und bereit waren, alles, wirklich alles, zu tun, damit es nie wieder Krieg gibt.
Jetzt scheinen immer mehr Menschen bereit zu sein, sogar einen Atomkrieg zu risikieren, um - ja, wofür eigentich? Was kann man in der Ukraine im besten Fall erreichen?
Was in der Diskussion komplett ausgeblendet wird: die Ukraine und Russland sind Nachbarn. Europa und Russland sind Nachbarn. Russland verfügt über Rohstoffe und Resourcen, die wir dringenst brauchen. Wir sind ein Markt, den Russland dringend braucht.
Wir können noch Monate darüber spekulieren, wie wir der Ukraine helfen können, die nächste Schlacht zu gewinnen. Irgendein Dorf im Norden zurück zu erobern, während Russland ein anderes im Süden einnimmt. Irgendwann werden der Ukraine die Soldaten ausgehen, spätestens dann wird man sich überlegen müssen, wie eine Verhandlungslösung aussehen könnte.
Wir können auch überlegen, Russland so weit zu schwächen, dass USA und NATO von anderen Seiten angreifen könnten. Und dann? Ist es realistisch, dass wir Russland erobern? Wäre die Welt besser, wenn wir das schafften?
Oder wäre es ziemlich sicher, dass Russland früher oder später seine Atomwaffen zum Einsatz bringt, wenn entweder die NATO sich immer stärker einmischt? Oder wenn, aus welchen Gründen auch immer, Russland mit dem Rücken zur Wand steht?
Am 8. Mai sollten wir eigentlich feiern, dass wir alle zusammen - Russland, USA, UK, Frankreich - den Faschismus besiegt haben. Das wäre doch eine gute Gelegenheit, für einen Tag die Debatten über Waffenlieferungen und internationale Gerichte etwas herunter zu fahren und zu überlegen, wie es weiter gehen soll. Nach dem Krieg.