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Avatar von bbirke
  • bbirke

mehr als 1000 Beiträge seit 22.12.2004

In die Ecke stellen und schämen, statt feiern...

Ich wundere mich, warum es in Deutschland nicht ersichtlich ist, dass Jubelfeiern zum 8. Mai absolut unangemessen sind. Alles, was in Deutschland mit dem Tag zu tun hat, ist negativ.

- es wurde aus Deutschland diese Monstrosität hervorgebracht, die an dem Tag eben besiegt wurde.
- die Deutschen waren eben nahezu unvermeidbar auf der Seite, auf der sie geboren wurden. Intellektuelle und Eliten konnten ins Exil, Normalbürger kaum. Damit waren sie zumindest passiv Rädchen im Getriebe, ohne wirklich Schuld dafür zu tragen.
- es ist realitätsfremd, eine moralische Korruption wie damals, die zu Mittäterschaft und Täterschaft bei vielen führte, heute auszuschließen. Sich heute an die Seite von NS-Opfern oder Gegnern zu stellen, ist billig. Und wenn einige dann anfangen, Gräueltaten der Gegenseite zu rechtfertigen und zu verherrlichen, dann kommt die moralische Korruption schon wieder voll durch.
- und ja, für viele steht eben die Niederlage Nazideutschlands in erster Linie für Härten und Verbrechen der Gegenseite: Bomben auf Zivilisten, Vergewaltigungen, Vertreibung usw., was durch NS-Verbrechen keinen Deut besser wird.

Für die große Mehrheit der Menschen in Deutschland war es einfach nur ein fürchterlicher Endpunkt. Befreiung gab es als Nebeneffekt (war als solche auch von den Alliierten nicht beabsichtigt), aber zu welchen Kosten?

Deutsche sind nunmal zu allermeist keine aktiven Widerstandskämpfer oder Opfer der NS-Verbrechen. Heute naturgemäß nicht mehr. Man kann die Perspektive von besetzten Ländern oder KZ-Häftlingen nachvollziehen, aber man war keiner und kann auch nicht so tun, als wäre man damals einer gewesen.

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