Ansicht umschalten
Avatar von Turbolenz
  • Turbolenz

492 Beiträge seit 11.11.2019

Re: "unterschiedliche Erinnerungskulturen". eine Kritik

-Baltar- schrieb am 08.05.2022 09:32:

znirp44 schrieb am 08.05.2022 07:25:

Durch familiäre Bande beidseitig des Eisernen Vorhangs beide Seiten kennengelernt zu haben, half und hilft Meinungen und Sichtweisen Andersdenkender zumindest zu akzeptieren, aber es bedeutet eben nicht, diese auch zu übernehmen. Herr Piper hat offensichtlich eine rein "westdeutsche" Erinnerungskultur ohne diese direkte Erfahrung mit Menschen von der anderen Seite, woraus er schließt, dass sich das Geschichtsbild der Westdeutschen durch diesen Krieg nicht sehr verändern wird, wobei er impliziert ausdrückt, dass es dazu ja auch gar keine Notwendigkeit gibt, während eine solche bei "den Ostdeutschen" vorhanden ist, wozu er Äußerungen eines Herrn Tino Chrupalla von der AfD als stellvertretend für alle Ostdeutschen heranzieht.

Oben genannte Rede kenne ich zwar nicht, aber solange solche Verallgemeinerungen und eine derartige Unterteilung in ehemalige "Ostdeutsche", die sich ebenso wie Aussiedler und Flüchtlinge an die - je nach Tenor - "westlichen" oder "hiesigen" Lebensgewohnheiten anzupassen hätten, und "Westdeutsche", deren Denkweisen und Gewohnheiten "richtig","gut" und "schon immer dagewesen" und darum ohne Notwendigkeit der Änderung, nicht überwunden wird, werden wir mit gesellschaftlichen Problemen aus dieser unserer gemeinsamen(sic!) Vergangenheit zu kämpfen haben. Und wie das Beispiel Ukraine uns gerade deutlich zeigt, besteht auch immer die Gefahr einer Eskalation zu einem deutlich größeren gesellschaftlichen Konflikt, so nur genug Leute Öl wie z.B. genau dieses Denken von Herrn Piper ins Feuer gießen. Dass wir es in Deutschland und selbst wissenschafltich etablierte Historiker nicht schaffen, diese Gefahr zu erkennen, macht die Entwicklung in der Ukraine verständlicher. Das sollte uns und besonders auch den öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs bestimmenden Personen eine Mahnung sein.

Das ist wohl die ostdeutsche Prägung: Wer die russischen Herren reizt, ist schuld daran, dass sie uns alle töten werden: 1A Untertanenmentalität.

Ostdeutschland ist geprägt durch verschiedene Enteignungswellen, angefangen mit der Treuhand, später wurden mittels Sanktionsregiment je neue Raubzüge gegen das Vermögen für sich selbst zu sorgen geführt.
Jetzt wird diese Tour auch auf westdeutsche Industrien angewandt. Viel Spaß dabei.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten