Bei aller Uneinigkeit zum Thema vermute ich, dass es eine Menge Leute gibt, die einer These zustimmen können: das Ticket hat bewiesen, dass der öffentliche Nahverkehr in seinem jetzigen Zustand nicht höher belastet werden kann. Egal, was die einzelne Fahrt kostet .
Die jetzt Regierenden haben sich der Verkehrswende verschrieben, aber kein Konzept, wie dies zu erreichen ist.
Es gibt mit Oslo, Helsinki, Kopenhagen und Wien Städte, in denen messbare Fortschritte erreicht wurden. Die hier in einzelnen aufzuführen, würde zu weit führen. Wäre schon mal einen Artikel eines informierten Autoren wert. Aber im Kern sind dort neben Restriktionen gegen den motorisierten Verkehr eben zugleich substantielle Investitionen in den öffentlichen Verkehr vorgenommen worden. Auch finanziell wurde gedreht. In Wien gibt es eben das 365 Euro Ticket und ein Wiener Bekannter, alles andere als ein Autohasser, erklärt, dass für ihn als andere als die Straßenbahn in der Stadt alternativlos sei.
Welches Ergebnis es brachte, die DB vier verschiedenen Managern aus Automobilkonzernen anzuvertrauen, ist offensichtlich. Viele zehntausende Stellen abgebaut, viele tausende Kilometer Strecke stillgelegt und Verspätungen und Ausfälle als Normalfall. Die älteren Westler werden sich erinnern, dass der Spruch „pünktlich wie die Bahn" ernst gemeint war.
Die Ostler hingehen wissen, dass sie für eine Fahrt in der Stadt, je nach dem wo sie leben, heute das 30 bis 40 fache bezahlen. Es gab überall Verbesserungen, vor allem beim Material, weniger beim Erschließen neuer Strecken. Aber nichts ist um den Faktor 40 besser geworden.
In Kopenhagen wurde vor wenigen Jahren eine neue U-Bahn-Strecke eröffnet. Zugfolge in der Kernzeit 90 Sekunden. Ich könnte heulen, wenn ich das lese.
Die Idee, ohne Konzepte und ohne Investitionen, einfach mehr Leute in die bestehenden Systeme zu drücken, ist einfach nur doof. Aber das schrieb ich schon am Anfang. Das Ticket hat es gezeigt.